21.10.2011
Betreff: AW: AW: Abzüge Schlachtsauen vom 10.10.2011 vom 20.10.2011
Herr Wirtschaftsingeneur
Ihre Quelle ( dieses Buch) ist 14 Jahre alt, wann die Quelle entstanden ist die dieses Buch verwendet, habe ich nicht recherchiert, aber sicher noch ein paar Jährchen mehr.
Lassen sie uns vom aktuellen Stand ausgehen, da ist inzwischen ein Gerät namens AutoFom im Einsatz. Laut den Behauptungen der Entwickler und der Schlachtbranche ist dieses doch recht genau - wenn es nicht so wäre hätten die Schlachtbetriebe kaum so viel Geld investiert.
Auch mit besten Grüßen
Thomas
Antwort auf:
Hallo Christine,
auch Schlachtunternehmen unterliegen wirtschaftlichen Zwängen , sie können nicht mehr für den Rohstoff Tier ausbezahlen, als sie für die Teile am Markt (abzüglich der Schlacht- und Zerlegekosten) erlösen.
Kafaös ist m.E. ,dass dieser elementare wirtschaftliche Zusammenhang von allen -oder doch zumindest den meisten- Akteuren in der Tier-Fleisch-Produktionskette nicht zur Kenntnis genommen wurde /wird.
Speziell die agrarökonomischen Dissertationen geben praktisch keinerlei Hinweise auf eine EINZELTIERBEZOGENE Kalkulation oder gar eine moderne Kostenrechnung in Form einer DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG .
Auch die elementare Frage:
Wie lässt sich der WERT EINES SCHLACHTTIERES (mit individuellem Gewicht und individuellen Teilstückeigenschaften ) möglichst exakt bestimmen?
ist von der agrarökonomischen Forschung überwiegend nicht als das zentrales Problem erkannt worden.
Bei reinen Schlacht- und Zerlegebetrieben (ohne eigene Wurstproduktion) machen die Rohstoffkosten (generiert durch einzeltierbezogene Scheckschreibung) ca.
90 % bezogen auf den Umsatz aus;Zinsen und Abschreibungen hingegen nur ca.
2-4% (je nach Alter des Betriebs).
((Man darf daher die Frage stellen,warum sich Agrarökonomen vorrangig mit den unbedeutendsten Kosten beschäftigen, statt mit den strategisch wichtigsten.))
Darüberhinaus ist die technische Infrastruktur in Schlachthöfen jedoch meist dergestalt, dass zum Zeitpunkt der Scheckschreibung die reale ,d.h.
fakturierbare Ausbeute eines Tieres überhaupt nicht verfügbar ist.
Die meisten Schlachthöfe dürften daher auch heute noch über erratische Scheckschreibroutinen verfügen.
In aller Regel gibt es daher keinerlei engen Zusammenhang zwischen der tierbezogenen Ausbeute,den damit erzielbaren Erlösen und -unter Berücksichtigung der gewichtsspezifischen (!) Schlacht-und Zerlegekosten sowie einer notwendigen Gewinnmarge- der möglichen, einzeltierbezogenen Auszahlung/Scheckschreibung.
Schlachthöfe machen daher vermutlich noch heute ökonomischen Blindflug.
Wer an derartigen Fragestellungen interessiert ist, der möge sich informieren durch Lektüre des
Heft 10,
Betriebs-und marktwirtschaftliche Studien zur Ernährungswirtschaft:
75 Jahre Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung der Lebensmittelverarbeitung Entwicklung, Stand und Perspektiven der Forschungsarbeiten zur Ökonomie der Ernährungswirtschaft.Kiel 1997
Schriftleitung: Dr.Christian Schmidt
speziell Kapitel VIII ,S.114 ff:
Ökonomie der Fleischbe-und verarbeitung
sowie der darin angegebenen originalen Quellen.
Mit besten Grüssen
Wirtschaftsingenieur G.I.
Antwort auf:
Hallo,
die neuste Kreation der Schlachtunternehmen lautet:
Abzug fürs Gehirn!!!!
Also bei einem Mastschwein 100 gr bei einer Sau 150 gr- pro Gehirn. Das ist fast schon kafkaös-oder ist das normal?
Christine