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20.02.2012

Betreff: AW: AW: Antibiotika reduzieren vom 16.02.2012 vom 17.02.2012

Hallo

Ich muss doch einmal darauf antworten, wenn das Thma Antibiotika und Desinfektion angesprochen wird. Denn wenn wir alle Antibiotika reduzieren müssen, dann muss das Thema Desinfektion zwangsläufig behandelt werden.
Es geht mir aber viel zu sehr um die Desinfektion und zu wenig um Reinigung.

Hier ein Beispiel aus der Praxis: Bei der Salmonellenbekämpfung im Geflügelbereich, besonders bei den sich explosionsartig vermehrenden Serovare S.java, S.invantis, aber auch S.thypfimurium und S.enteritidis sind alle Desinfektionsmaßnahmen gescheitert, obwohl die Abklatschproben keine Keime nachgewiesen haben. In der 3 bis 6 Woche nach der Einstallung wurden aber wieder positive Sockenproben getestet. Die Intensivreinigung des Stallinnenraums ( heiß Wasser, Tränkesystem, Futtersystem; Silo, Dachraum usw.) und die Reinigung der Außenanlage brachte auch keinen Mehrerfolg. Immer wieder wurden Salmonellen Durchbrüche registriert. Erst als dann ein hochalkalisches Reinigungsmittel und im 2. Reinigungsgang ein saures Reinigungsmittel eingesetzt wurde, und der pH-Wert im abfließenden Reinigungswasser mit einem Teststreifen getestet wurde, ergab der Abklatsch vor der Desinfektion schon keine Keimbelastung mehr. Der Biofilm war restlos entfernt. Der Biofilm ist der Lebensraum aller Keime, wenn er nicht restlos entfernt ist, dann ist jede Desinfektion unwirksam. Der pH-Wert im ablaufenden Reinigungswasser soll bei Einsatz eines alkalischen Reinigungsmittel > 10 , und bei einem sauren Reinigers < 2 sein. Das anschließend fachgerecht eingesetzte Desinfektionsmittel sollte ebenfalls sauer eingestellt sein. Wurde ein alkalisches Reinigungsmittel einesetzt sein, so muss das Desinfektionsmittel ebenfall alkalisch eingestellt sein.

Dies Beispiel zeigt, dass die Praxis oftmals schneller Lösungen erarbeiten muss, als die Offizialberatung

Mit freundliche Grüßen Ernst Els


Antwort auf:

Moin Susanne, moin, moin Hr. Pfalz und liebe Pigpooler, ich wundere mich gerade ein wenig, dass die eingangs gestellte Frage nach der Reduzierung von Antibiotika in ein Desinfektionsthema mündet; aber gut.
Zur unten genannten Formel: Ja Susanne, ein möglicher Kältefehler muss auch berücksichtigt werden und ein eventueller Eiweißfehler ebenfalls.
Hoffentlich weiß der Anwender auch um diese Dinge??!!

Was mir in der Formel noch fehlt ist: Einsatz eines 100% DVG und/oder DLG gelistetes Desinfektionsmittel.
(DVG= Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft, DLG= Deutsche
Landwirtschafts-Gesellschaft)

Alle anderen Aussagen wie Bezug auf eine "EU Listung" oder zur "Listung vorgemerkt" oder "auch gegen XY wirksam" oder "Einsatz auch bei Tierseuchen"
oder, oder,.... sollten Sie mindestens misstrauen! Nur die DVG/DLG Prüfung und Listung gewährleistet nach wie vor die umfassendste, unabhängige Prüfung mit validierten und reproduzierbaren und wiederholten Prüfmethoden. Seriöse Hersteller schrecken vor dieser (teuren) Prüfung auch nicht zurück. Manchmal wird auch eine Listung gem. IHO Liste (IHO=Industrieverband Hygiene und
Oberflächenschutz) propagiert. Mitglieder eben dieses Verbandes sind im Wesentlichen die Desinfektionsmittelhersteller selber. So eine Listung dürfte kaum das Kriterium der Unabhängigkeit und Seriösität erfüllen, oder?

Ich empfehle dazu die Literatur: Amtsärztlicher Dienst und Lebensmittelkontrolle, 17. Jahrgang-2/2010: "Zertifizierung und Listung chemischer Desinfektionsmittel".

Des Weiteren noch ein Zitat aus: Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 7/2008: Der umkämpfte Desinfektionsmittelmarkt

Zitat: "Die Hersteller von Desinfektionsmitteln haben längst erkannt, dass eine Prüfung nach DVG-Richtlinien mit nachfolgender Listung (!!) ein wichtiges Qualitätskriterium und ein Marktvorteil ist. In letzter Zeit wird im Kampf um Marktanteile zunehmend ein Wildwuchs beobachtet, um eine DVG-Listung vorzutäuschen. Die dabei häufig in der Werbung benutzten Phantasiebezeichnungen wie "geprüft nach DVG-Richtlinien" oder "zur Aufnahme in die DVG Liste vorgesehen" sind von der DVG nicht autorisiert und lassen in aller Regel darauf schließen, dass diese Desinfektionsmittel tatsächlich nicht oder nicht in vollem Umfang "DVG-gelistet" sind." Zitat Ende.

Auch bei gelisteten Mitteln werden gelegentlich Anwendungsbereiche oder Einsatzbedingungen von Herstellern oder Vertreibern eigenmächtig erweitert oder sogar geändert, ohne das geeignete Wirksamkeitsnachweise vorgelegt worden wären.

Die jeweils aktuelle (!!!), fortlaufend geführte Liste ist unter dem Link:
www.dvg.net von jedermann, jederzeit einsehbar.

Übrigens,.... Desinfektion ist keine "Kann" Option, sondern ein "Muss".
Desinfektion ist nach Schweinehaltungshygiene-Verordnung zwingend vorgeschrieben. Schweineproduzenten sind Lebensmittelproduzenten.
Die Anwendung ist darüber hinaus im Zweifelsfalle auch zu dokumentieren.
Dazu empfehle ich die Literatur: Rundschau für Fleischhygiene und Lebensmittelüberwachung 1/2010: "Stand der Technik bei der Erfolgskontrolle und Dokumentation von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln nach deren Einsatz". Dort kann man nachlesen, dass die angesprochenen Abklatschpräparate nicht mehr Stand der Technik und nur sehr bedingt aussagefähig sind.

Noch ein Wort zu dem Beitrag unten von J. Lechner, www.hygiene-info.net. Wer die "Nass in Nass Desinfektion" propagiert, sollte dann aber auch sagen, dass die Konzentration des Desinfektionsmittels aufgrund des Verdünnungseffektes zu verdoppeln ist (Eine Nass in Nass Desinfektion wird übrigens gar nicht geprüft) . Desinfektionsmittel, die auf die Abspaltung von elementarem Sauerstoff beruhen, sind auch kein Allheilmittel und auch mit spezifischen Nachteilen behaftet, aber als Fachunternehmen wissen das alles natürlich und weil sie ein seriöses Unternehmen führen, sagen sie das natürlich auch ihren Kunden.

Alle Wirkstoffe haben Vor- und Nachteile, aber auf eines würde ich nie verzichten, nämlich auf die Listung nach DVG und DLG und einen seriösen Anbieter.

Liebe Grüße

Dr. Reinhold Heggemann


Antwort auf:

Die Temperatur muss da auch noch mit rein, gerade im Winter kann sie eine erhebliche Rolle spielen bei Misserfolgen.

Susanne Petersen



Antwort auf:

Hallo,

die Formel unten finde ich sehr gut, würde sie aber gern noch wie folgt ergänzen:

Konzentration x Menge x Einwirkdauer x Qualität der Reinigung x Qualität der Verteilung = 100 % Desinfektion
100 % 100% 100% 100 % 100 % = 100 % Desinfektion

Es muss nach Herstellerangaben nicht die ganze Zeit feucht gehalten werden.


Grüße

Thomas Pfalz

www.kaltnebel.de


Antwort auf:

Hallo,

eine sichere Desinfektion ist eimmer das Produkt aus:

Konzentration x Menge x Einwirkdauer

Wenn Desinfektion nicht funktioniert liegt es meist daran, dass einer diese Punkte vernachlaässigt wird.

Wichtig sind die ca. 400 ml Desinfektiojnslösung/m², die man einfach nicht mit der Rückenspritze ausbrigen kann.

Wichtig ist "Nass" in Nass" zu desinfizieren, da ein vorgewärmter trockener Stall nicht die meist 60 min oder mehr feucht bleibt !! = Fehlende Einwirkzeit

Wichtig ist nicht immer nur die Minimalmenge zu verwenden. Viele Produkte haben Bandbreiten in denen die Wirkung getestet ist.

Resistenzen können nur gegen Wirkstoffe auftreten, wenn solche Probleme vorliegen auf Oxidantien umsteigen, denn Resistenzen gegen eine Sauerstoffabspaltunge = Oxidation existieren nicht.

Viele Grüße aus dem verschneiten Franken
J.Lechner

www.hygiene-info.net



Antwort auf:

Hallo!
Habe gerade gelesen, dass viele Keime schon resistent sind gegen Desinfektionsmittel.
Grüße
Lena