27.11.2006
Betreff: AW: AW: Fragen zum Maststallbau mit Großgruppenhaltung vom 23.11.2006 vom 27.11.2006
Hallo Johannes und Reto,
Reto hat Recht mit seinen Aussagen zum k-Wert.
Zu ergänzen ist bei dieser Aussage allerdings, dass der allein betrachtete k-Wert wenig Aussagekraft hat.
Zu ergänzen wären hier die Werte der jeweiligen Wärmeleitzahl.
Die Wärmeleitfähigkeit "Lambda" (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmeleitf%C3%A4higkeit) in Verbindung mit dem k-Wert macht die Qualität der Aussenwand aus!
Siehe hierzu http://www.umweltlexikon-online.de/fp/archiv/RUBbauenwohnen/kWert.php
Und da hat Stahlbeton einen sehr schlechten Wert !
Zum Thema Lagerung des Flüssigmists muss man sich tiefer in die geltende Rechtsprechung wagen:
Nicht die Schweine-Hygiene-Haltungs- Verordnung , sondern, die Ausführungen dazu und in den Ausführungen die exakte Definition von Reinigung sind der Knackpunkt:
Die Ausführungshinweise zur SchHaltHygV findet man unter
www.mlur.brandenburg.de/v/lbsvet/TEILA/A1_3_6_1.PDF
Die Geißler-Rojahn-Stein-Richtlinie weist auf die ordnungsgemäße Reinigung von Ställen hin. Man findet sie unter
www.mibi-hannover.de/lehre/tierseu/Desinfektions.pdf
Alles zusammengefasst zu finden unter http://www.i-z-s.de/index.php?page=Links_fuer_Schweinehalter
Das bedeutet konkret, dass Du bei Haltung von mehr als 20 Mastschweine diese Vorschriften zumindest kennen und Dich damit beschäftigen solltest.
Danach musst Du
- nachdem Rein-Raus-Stallbelegungsprinzip in getrennten Stallabteilen arbeiten,
- nach jedem Stalldurchgang entsprechend dieser Vorschrift reinigen.
Also musst Du nach jedem Stalldurchgang auch den Flüssigmist ablassen und total entfernen.
Also ist die von Dir vorgeschlagene Variante mit Lagerung der anfallenden Fäkalien im Stall für max. einen Stalldurchgang und die anfallende Lagerung im einem Aussenbehälter die einzig zulässige Variante.
Als Kanaltiefe bei der Haltung bis 110 kg mit einer vorgeschriebenen Mindestfläche von 0.75 qm/Tier wirst Du bei einem Fäkalienanfall im extrem (Flüssigfütterung) auf diese Grundfläche bis zu 75 cm oder sogar evtl. mehr Lagerhöhe benötigen (Rein-Raus gilt sinvollerweise auch für die Fäkalien. Jedes Ablassen zwischendurch verursacht erhebliche Emissionen/Immissionen, was leider nie von denen erzählt wird, die flache Kanäle empfehlen!!) .
Man weiss durch wissenschaftliche Untersuchungen, dass sich in einem Raum von ca. 50 cm oberhalb des Flüssigmistspiegels und unterhalb der Spalten die Luft bewegt. Unabhängig davon, ob an der Stalldecke oder unterflur die Abluft abgesaugt wird - das ist das interessante dabei!
Bei dieser Bewegung wird die ABluft natürlich unnötigerweise mit Schadstoffen aufgeladen, wenn sie mit dieser Oberfläche des Flüssigmists in Berührung kommt.
Sinnvollerweise baut man die Kanäle also ca. 60 cm tiefer, als man Flüssigmistanfall hat, um dies konsequent zu vermeiden.
Dann wären wir schon bei mindestens 135 cm tiefen Kanälen !!
Leider werden diese Aussagen schon seit Jahrzehnten geistig torpediert - obwohl inzwischen gesetzlich sogar gefordert.
Meine Planungsempfehlungen gehen auf 150 cm Kanaltiefe, denn dann kann man die zusätzlich geforderte Reinigung von unten (siehe den obigen Link zur ordnungsgemäßen Reinigung mit Kurzzusammenfassung, um dies jedem leicht verständlich zu machen) erfüllen und nimmt dabei annähernd menschliche Haltung an.
Der aufrechte Gang unterscheidet uns von Tieren, nicht nur einzelne verschieden Gene.
Reinhold Heggemann sollte diesen Fakten vielleicht einmal ein Sonderkapitel widmen und würde sich damit wohltuend von anderen Foren abheben, die dieses Wissen (FAKTEN!) konsequent verweigern.
Gern kann jeder dazu von mir mehr Infos erhalten.
Tausende von Stallabteilen mit dieser Kanaltiefe wurden von mir geplant und werden im Rein-Raus-Rhythmus regelmäßig von unten gereinigt. Eine Video dazu stelle ich in Kürze als Link in die o. a. Seite mit den Links für Schweinehalter.
Sichere Entleerung von Kanälen bietet einzig und allein ein Kanalsystem mit fest installierter Spülleitung, wo mittels einer Tauchmotor-Schneidpumpe kanalweise umgespült wird und dann in den Hauptlagerbehälter umgepumpt wird.
Ebenfalls tausendfach erprobt und für alle worst-case Futtervarianten mit Schwimm- und/oder Sinkschichten funktionssicher!
Außerdem sollte man die VSG 2.8 (ehem. UVV 2.8) kennen, die man unter http://www.praevention.lsv.de/vsg/vsg2_8/Titel.Htm findet.
In Bayern gibt es dazu schon seit mehr als 20 jahren Erklärungen (sind gegebenenfalls rechtsverbindlich!) die einen Freiraum von mindestens 30 cm unter den Spalten vorschreiben!
Zum Schluss:
Die Land. BG Kassel hat in einem von mir geplanten Maststall mit 150 cm tiefen Kanälen und Unterflur-Zentralabsaugung Versuche über die Schadgaskonzentration bei sachgemäßem Spülen der Kanäle durchgeführt und ist zum Ergebnis gekommen, dass bei ordnungsgemäß laufender Lüftung und geöffneten Abluftstellklappen während des Spülvorgangs keine lebensbedrohenden Gase im Tierbereich entstehen und man sogar ohne Lebensgefahr im Kanal in möglichst aufrechter haltung stehen kann.
da ich das selber schon gemacht habe und noch lebe, kann ich das bestätigen.
H2S in tödlicher Dosis riecht man nicht mehr - das ist das Killergas.
Allerdings sollte das keiner unbedingt ausprobieren, da ein Atemzug bei dieser Dosis reicht, um dem Nirwana näher zu kommen!
Gruß
Friedrich Berkner
Antwort auf:
Guten Tag Herr Beck
Ich komme nicht aus der Baubranche, doch für mich wären bei diesen
arktischen Verhältnissen vor allem
der k-Wert (Wärmedurchgangszahl) und der Preis ausschlaggebend.
k-Werte:
Beton 30 cm -> 1.7 W/m2K (Watt/m2 und Kelvin)
Backstein 30 cm -> 1.2 W/m2K
Zum Vergleich: Eine Zweischalenmauer aus 15er Steinen mit 10 cm
Wärmedämmschicht ergibt einen k-Wert von -> 0.30 W/m2K
Die Stahlbetonkonstruktion aus 36.5 cm dicken Wänden mit dazwischenliegender
80 mm Isolierung dürfte demzufolgen ein etwas schlechteren k-Wert aufweisen
-> ~0.50 W/m2K (Schätzung! Bitte nachfragen beim Vertreter)
Die Isolationsstärke der Sandwichplatten von 60 mm ergibt eine k-Wert von
0.46 W/m2K. Bei 80 mm wären es 0.35 W/m2K.
Dichte Isolierschaum: 40 kg/m3
Somit dürfte bezüglich der Wärmedämmung nur ein geringer Unterschied
bestehen.
Im weiteren würde ich mich noch über die Bauzeit bzw. Eigenleistung
informieren.
____
Bei der Güllelagerung stellt sich die Frage, ob 100% Festboden mit Schlitz
oder auch teilweise Festboden ohne Schlitz vorgesehen sind. Im ersteren Fall
würde ich das Zirkulationssystem wählen. Raumaufteilung und
Bestossungssystem wären hilfreich für eine genauere Beratung.
Freundliche Grüsse
Reto Schürmann
Antwort auf:
Hallo Pigpool - Gemeinde!
ich komme bei meiner stallplanung nicht weiter und bräuchte mal ein paar tips zum stallbau!
mein konzept zum stallbau steht eigentlich, nur an der ausführung hapert es noch etwas!
Es geht hauptsächlich um die Stallhülle, und dazu würde ich gerne einige meinungen höhren.
Mir wurden verschiedene varianten für die wand angeboten, zum einen eine sandwitch wand mit 60 mm isolierung, das ganze dann in verbindung mit einer stahlhalle (H+L) und zum anderen eine stahlbeton konstruktion aus 36,5 cm dicken wänden mit einer 80mm isolierung in der mitte, das dacht wird hierbei aus holsbindern gestaltet (schick)!!
Man muss noch dazu sagen, dass es bei mir im winter schonmal 2-3 wochen -20 Grad geben kann, und ich eben so einer dünnen wand das nich ganz zutrauen kann, die vertreter auf beiden seiten sind gut, und somit häng ich wieder in der luft!!
das andere problem das ich habe, was mache ich mit der gülle? bau ich ein zirkulationssystem ein und schaffe unter dem stall lagerraum für 6 monate, oder mach ich ein wechselstauverfahren mit aussenbehälter (den ich allerdings abdecken muß) oder iene kombination aus beiden!?
es wäre schön, wenn ihr mir hierzu tips geben köntet, oder eure erfahrungen zum einen oder anderen system!
Gruß
Johannes Beck