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05.01.2019

Betreff: AW: Genetik, Grenzkosten der Ferkelzahl

Liebe Ferkelerzeuger / Gladiatoren

die Diskussion um die richtige Genetik wird hier zum größten Teil nicht von Sauenhaltern geführt. Dabei müssen wir Sauenhaltern ums Überleben kämpfen und uns dabei von den Arschlochmästern jeden Scheiß anhören was mit den Ferkeln nicht stimmt!

Je höher der Gesundheitsstatus und besser das Management des Betriebes ist umso besser kann eine Genetik auch Ihre Vorteile ausspielen. Wenn die Umweltbedingungen das genetischen Potential von 40 abgesetzten Ferkeln auf 85% begrenzen, bleiben 34 abgesetzte Ferkel. Wenn das Potential jedoch nur 35 abgesetzte Ferkel sind, werden bei gleichen Umweltbedingungen nur 30 Ferkel abgesetzt.
Ich stimme Dr. Lüdemann zu, wenn er über die Fundamentprobleme von dänischen Herkünften berichtet. Diese Probleme lassen sich sowohl züchterisch als auch durch Managementmassnahmen lösen. Derzeit wird auch bei dänischen Zuchtbetrieben massiv an den Problemen gearbeitet, so das trotz hoher Ferkelzahlen eine deutliche Verbesserung der Fundamente und Sterblichkeitsraten zu erwarten ist. Die derzeitige Krise der Ferkelerzeugung lässt sich nicht durch einen Genetikwechsel lösen, sondern nur durch Betriebsaufgabe oder durch Kostenführerschaft.

Wie bei den Gladiatoren werden am Ende die Sauenhalter überleben, die mit den niedrigsten Kosten produzieren. - Alles andere ist ein cooles Hobby -

Meine Strategie für die Zukunft ist Repop-Depop für maximale Gesundheit mit niedrigsten Tierarztkosten und eigene Jungsauenproduktion mit einer Kernherde um selber auf die Genetik Einfluss zu nehmen.

Viel Schwein bei besseren Preisen wünscht Jörn Ahlers aus Niedersachsen


Antwort auf:

Jipp, und wer hat das schon berechnet? Die Dänen, da gabs 2015 schon den Aufschrei, dass unter 800 g kleine Ferkel kaum aufzuchtfähig seien, aber unter 1 kg leichte Ferkel nicht aufzuchtwürdig, das ging damals durch die Presse, weil der Bericht online war: Und trat eine manifeste Tieschutzdiskussion los:

Zitat FAZ: "Der Anlass: In seiner aktuellen Ausgabe rechnet das Branchenblatt den einheimischen Schweinezüchtern vor, dass sie bislang viel zu zurückhaltend mit dem vorbeugenden Töten von Ferkeln seien. Die Frage, ob es eine Win-win-Situation sein könne, neugeborene Ferkel gleich zu erschlagen, wird mit einem klaren Ja beantwortet.
Fast 70.000 Euro könne ein Mastbetrieb mit 1.000 Schweinen jährlich zusätzlich verdienen, wenn die Angestellten alle Ferkel mit weniger als einem Kilogramm Geburtsgewicht gleich töten. Die meisten würden nämlich sowieso vor Schlachtreife sterben. Konkret würde das bedeuten, etwa 4 Millionen der jährlich 35 Millionen in Dänemark geborenen Ferkel sofort zu erschlagen"
Was kostet die Aufzucht mehr, wenn 1 bis 1,5 Absetzgewicht fehlen? Wieviel dieser < 1 kg Ferkel kommen letztendlich am Haken an? Was bedeutet das Biestmilch-Defizit für die Aufzucht (Salmonellen!)
https://www.agrarheute.com/landundforst/betrieb-familie/tier/salmonellen-schweinmast-meppener-projekt-loesungen-bringen-544393
„Die Ferkel aus leistungsmäßig sehr guten Betrieben mit hohem Gesundheits- und Hygienestatus waren des Öfteren salmonellenauffällig“, weiß er aus seiner früheren Tätigkeit bei der LWK Niedersachsen:
• Bei sehr großen Würfen ist die Biestmilchversorgung nicht immer optimal bei allen Ferkeln.
• In gut geführten Betrieben werden auch untergewichtige Ferkel „aufgepäppelt“.
• Daraus ergab sich die Vermutung, dass Ferkel mit unzureichender Kolostrumaufnahme oder sonst unzureichendem Immunitätsstatus möglicherweise verstärkt Salmonellen in die Aufzucht eintragen.
Bei der Promotionsarbeit wurden die ausgewerteten 84 Ferkelerzeugerbetriebe in fünf Kategorien bezüglich der Salmonellenbelastung eingeteilt. Dies wurde dann in Bezug gesetzt zur Anzahl der lebend geborenen und abgesetzten Ferkel.Eine erste Erkenntnis aus den Projektergebnissen:
• Eine sehr gute Kolostrumversorgung spielt auch in Bezug auf Salmonellenantikörper während der Aufzucht eine wichtige Rolle.
• Die Antikörper der Sau und die Menge des Kolostrums sind dabei entscheidende Faktoren. "
Gruß Mirjam