11.05.2009
Betreff: AW: Nässendes Ekzem/Ferkelruß vom 04.05.2009 vom 07.05.2009
Hallo Andreas,
Du hast völlig recht mit Deiner Herangehensweise, Tierärzte sind oft verunsichert durch die Pharmaindustrie, ihnen werden Wunderimpfungen über Wunderimpfungen empfohlen, auch wird massiv in den Medien dafür geworben, nur hilft eben viel nicht viel und es ist oft gar nicht mehr festzustellen welcher Erreger durch welche Maßnahme die "Oberhand" übernimmt. Das Futter ist Dreh und Angelpunkt, leider wird da auch viel Irrsinn empfohlen und zu guter letzt ist alles durcheinander. Mischt Du Dein Futter selber?, wenn nicht, wer hat Dich diesbezüglich beraten und wer verkauft "sauberes " Futter? Ich habe in der Biestmilch einen sehr hohen DON Wert nachweisen können und ich kaufe mein Futter zu- natürlich habe ich versucht das Werk zur Verantwortung zu ziehen...aber das ist kompliziert ...
viele Grüße
Christine
Antwort auf:
Hallo Gerd,
das ist definitiv zu viel! Vier Impfungen in 30 tagen überfordern das Immunsystem von immunologisch unreifen Tieren, wie es Ferkel nun mal sind, komplett.
Kommen dann noch Lücken im Kolostrum , durch MMA oder Stress dazu, ist die Katastrohpe vorprogrammiert.
Besonders Trittbrettfahrer wie Streptokokken und Staphylokokken haben dann leichtes Spiel.
Der Rat des TA : noch ne Impfung oder Antibiose.
Der Ursache des Problems, geschweige deren Beseitigung, kommt man dadurch nicht näher.
Ich hatte vor einigen Jahren ähnliche Probleme im eigenen Bestand: 70% MMA bei den Sauen, enormer antibiotischer Aufwand, Impfungen gegen PRRS,M-Hyo, stallspez. Impfung gegen Glässer und Strept. und trotzdem, oder wie ich heute weiss gerade deswegen, jede Menge Probleme beim Mäster!
Depop-Repop schien mir die einzige Lösung zu sein, dabei hatte ich den Bestand vier Jahre zuvor gerade neu aufgebaut.
Das habe ich dann aber doch nicht gemacht, zumal ich mir nicht sicher war ob damit die Probleme auch verschwunden sei würden.
Stattdessen habe ich damit begonnen das Immunsystem meiner Sauen zu "managen", dh alles nehmen was belastet und alles geben was fördert.
Begonnen habe ich mit dem Futter der Sauen: konsequente Ausrichtung auf Stoffwechselentlastung (Entlastung der Leber als einem der wichtigsten Immunorgane): Absenkung der RP, CA, P Gehalte im Futter, Erhöhung der vit E Gehalte und Biotin(u. a.), Verwendung von Lignocellulose als alleinigem Faserträger (null-Toxinrisiko).
Flankiert wurden diese Massnahmen durch eine Umstellung der MMA - Therapie hin zu einer MMA prophylaxe auf phythomedizinischer Basis. Parallel zu diesen Massnahmen habe ich sogar noch die Genetik gewechselt (im Rahmen der normalen Remontierung)
Ergebnis bei den Sauen: keine antibiotischen Bestandsbehandlungen mehr seitdem, zügige Geburten mit reichlich Milch von Anfang an, kein Zähneschleifen mehr, MMA tendiert gegen Null, glattes glänzendes Haarkleid, 100% Rauschequote bis Tag 6 nach dem Absetzen ( bei 21 Tagen Säugezeit), Abferkelquote > 85%, reduziertes Impfprogramm
Drastisch reduzierte Ausgaben für die Tiergesundheit!
Ergebnis bei den Ferkeln: reduzierte saugferkelverluste, kaum Kümmerer bis zum Absetzen und in der Flatdeckphase, Impfungen:PCV2 und M-hyo(one-shot), drastisch reduzierter Aufwand für die Tiergesundheit, besseres und schnelleres Wachstum.
Vier Dinge habe ich aus meinen Erfahrungen gelernt: 1.herumdocktern an Symptomen und "Erregern" hilft immer nur dem Doktor! 2. hinterfrage nichts so sehr wie das was eigentlich als normal und selbstverständlich gilt
3. stärke das Immunsystem deiner Tiere und der "Erreger " verliert seien Schrecken und 4. sei konsequent
Vor diesem Hintergrund entlocken mir Empfehlungen nach mehr Protein für die Sauen nur ein müdes Lächeln : macht ruhig - hilft auch wieder nur einem!
Falls Du mehr wissen willst - ruf an!
01713870808
Andreas
Antwort auf:
Moin Pigpooler,
vielen Dank für die vielen Antworten. Mir geht aber immer folgendes durch den Kopf: Warum??????? Immunschwäche? Für mich sieht es so aus. Wir impfen gegen PRRS, Circo, Mycopl.(1x)und im FD auf Wunsch des Mästers noch APP. Ist das möglicherweise zu viel?
Viele Grüße, Gerd
Hallo Gerd
wir hatten auch das Problem mit Ferkelruß, wir haben mit Joddesi die Ferkel übersprüht, auch mit Kamillesud, und Amox ( funktionierte ein Jahr sehr gut) es hat alles nicht wirklich geholfen, auch ein spez. Impfstoff war nicht die Lösung.
Angefangen hatte es bei uns nach der Räudesanierung unseres Schweinebestandes. Weggegangen ist es aber nie ganz 100%. Zur Zeit desinfizieren wir die Ferkel nach dem Einstallen ins Flatdeck, dann den nächsten Tag und 3Tage später. Es sind zur Zeit nur Einzelfälle mit Ferkelruß .
Du kannst mich aber auch mal Anrufen , da kann ich Dir mal alle unsere Strategien erläutern.
Tel. 0173 3969905
Gerd Junghanns
Antwort auf:
Hallo Gerd,
desinfiziere doch mal mit einem Peressigsäure-Desinfektionsmittel z.B. D50 von CID, hat bei uns sehr gut geholfen. Ob du die Ferkel damit einsprühst, musst du selber entscheiden.
Beste Grüße
Clemens
Antwort auf:
Hallo Gerd,
versuch es mal mit Kanne Brottrunk gibt’s bei Schlecker, du kannst die
Ferkel darin baden oder sie übergießen,
( Kanne Brottrunk = Milchsäurebakterien )
Mit freundlichen Grüßen
Lena
Antwort auf:
Hallo Pigpooler,
in meinem Betrieb habe ich immer wieder massive Probleme mit nässendem Ekzem, ca. 1 Woche nach dem Absetzen. Wir sind der Meinung alles versucht zu haben (Zähne schleifen, Einsprühen mit Jod, Rein/Raus, Desinfektion.) Säugezeit derzeit 26 Tgae. Tierarzt bescheinigt uns auch sehr gute Hygiene. Im Hauttupfer ist neben St. hyicus auch noch St. aureus nachgewiesen worden. Wer weiß noch einen Rat? Wie sind die Erfahrungen mit stallspezifischen Impfstoff?
Gerd