26.07.2006
Betreff: AW: Oedemkrankheit bei Absatzferkerln vom 26.07.2006
Hallo,
für den Ausbruch der Krankheit sind sicher Umweltfaktoren wie Immunität, Ernährungszustand, Absetzstress, Stallklima, Wasserversorgung, Fütterung und Hygiene entscheidend.
Es stellen sich dazu einige wenige Fragen.
Wenn der Betrieb seit 30 Jahren Ferkel erzeugt:
Wie sind die Produktionsbedingungen? Einstreu - einstreulos? Teilperforation - Ganzperforation in welchen Haltungsstufen? Alter der Stallabteile
Konsequentes Rein-Raus System in welchen Haltungsstufen?
Welche Kilimatisierung?
Wird entsprechend resistente Genetik eingesetzt?
Welches Hygienemanagement wurde / wird betrieben? Erfolgt die Reinigung nur oberfläcjhlich oder auch regelmäßig unterhalb der Spalten und in den Kanälen?
Ödem ist relativ selten in Betrieben mit stabiler Genetik (in der Schweiz gibt es gute Forschungen zum Einfluss der Genetik und über mögliche Tests dazu) und mit konsequenten Rein-Raus-Stallbelegungsverfahren. Dazu gehört eine Reinigung, die nicht nur den Stallraum und die Oberflächen der Stallböden, sondern konsequentes reinigen von unten (Fussböden und Kanäle) vorsieht, wie es ja letzendlich die Schweine-Hygiene-Haltungsverordnung vorsieht - wenn gleich es auch nur wenige praktizieren und es immer noch von fast allen (leider auch in der Beratung) konsequent abgelehnt und verweigert wird.
In einem meiner Beratungsfälle bei einem guten Bekannten verschwand das Problem in den 80iger Jahren nach der Stallsanierung durch Umbau, Einführung besserer Stallhygiene und konsequenter Rein-Raus Stallabteilbelegung. Nach dem Reinigen sollte ein Stallabteil zudem mindestens 1-3 Tage leer stehen und regenerieren können.
Aber wer beachtet das schon?
Alle Medikationen vorher kosteten Geld, hatten nur kurze Effekte und verdrägten das Problem immer nur kurzzeitig.
Unter http://www.landwirtschaftskammer.de/fachangebot/tiergesundheit/sgd/magendarm.htm findet man ganz nette Erklärungen zum Problem.
Unter anderem die Empfehlung:
"Auch die Immunität der tragenden Sauen, v. a. der Jungsauen, kann durch Kotkontakt (Kot aus dem Abferkelstall) im Wartestall verbessert werden. Eine regelmäßige Gabe kleiner Mengen, mit Wasser verdünnt, ist ausreichend."
So etwas ist nicht nur Unfug, sondern veterinärhygienisch schlicht und einfach verboten und verstösst gegen geltende Gesetzgebung!
Den größten Effekt wird sicherlich ein konsequentes Hygienemanagment und eine Optimierung der Haltungsbedingungen (Haltungstechnik, Klimatisierung) bringen.
Dazu muss man den Stall jedoch gesehen und analysiert haben. So etwas geht sicher niemals virtuell im Internet, sondern nur vor Ort mit einem intensiven Stalldurchgang und dem Stellen von vielen Fragen.
Futter braucht man dazu nicht zu wechseln, sondern zu analysieren und dann evtl. zu optimieren.
Gruß
F. Berkner
Antwort auf:
Wer kann uns einen Rat geben oder helfen zum obigen Problem. Vor ca einem Jahr haben wegen ständiger Durchfallprobleme einen Futterwechsel vorgenommen(fabrikatwechsel). Anfänglich mit ganz ansehnlichem Erfolg, beim 2. Durchgang gabs dann erste Ausfälle,in der Folge dann immer mehr Totalausfälle und viele Kümmerer. Futteruntersuchungen, Ferkeluntersuchungen, Kotuntersuchungen, Resistenzteste, Medikamenteneisatz über Futter und Wasser - wieder Futterwechsel, mal wieder etwas besser zur Zeit wieder ein Einbruch, wir sind ratlos und verzweifelt. Wer kann uns einen Tipp geben? Vieleicht machen wir auch irgendwo einen Fehler, nur wo? Sind länger als 30 Jahre Ferkelerzeuger,und hatten bis vor einem Jahr in Richtung Ödem wenig Probleme.