09.12.2013
Betreff: AW: Rausche von Jungsauen vom 03.12.2013
Hallo Benno,
das beschriebene Problem trat in den letzten Jahren in einigen Betrieben auf, wenn das Keimspektrum des JS-Lieferbetriebes nicht mit dem im Ferkelerzeuger-Betrieb übereinstimmte. Die Konsequenz daraus war, dass das Verfahren "Jungsauen-Eingliederung" entwickelt wurde, d.h. die Remonten wurden ganz allmählich an das neue Keimmilieu gewöhnt.
In Deinem Fall müsste man erst einmal fragen: Wenn die Jungsauen nur 50 % Rausche zeigen (in den 3 Wochen nach Zukauf) - zeigen sie danach die Rausche oder gar nicht?
Wenn sie keine Rausche zeigen, sollte man tatsächlich die Eingliederung generell überprüfen.
Folgende Schritte gehören dazu (wobei nicht in jedem Betrieb das so ideal umgesetzt werden kann):
Zukauf der Remonten ca. 30 d jünger als bisher (natürlich muss der Platz vorhanden sein), also etwa mit 150 bis 160 Tagen
Einstallung in einen Isolationsstall - möglichst getrennt von der aufnehmenden Herde,
Eingliederungsstall möglichst ein räumlich getrenntes Gebäude, nötigenfalls zumindest
ein separates Stallabteil, getrennte Lüftung und Entmistung ist anzuraten,
Durchführung von Impfungen und Parasitenbehandlung (mit Tierarzt besprechen - welche)
wichtig ist ein intensiver Umgang mit den Tieren, Jungsauen sollen sich schnell an den Betreuer gewöhnen
Dauer der Eingliederung ca. 3 Wochen; anschließend Akklimatisationsphase (drei bis vier Wochen): dosierter Kontakt zu Bestandstieren durch Zustellen von Schlachtsauen oder Absetzferkeln (jedoch nicht in einer akuten Krankheitsperiode), Verhältnis 5 bis 7 Jungsauen : 1 Kontakttier (Jungsauen werden mit einer bestimmten Keimmenge konfrontiert und können allmählich Antikörper dagegen bilden); ist Gruppe der eingekauften Jungsauen groß genug, kann ein Buchten- und Partnerwechsel im dreiwöchigen Abstand den Eintritt der Brunst und die Ausbildung der Brunstsymptome unterstützen
in Akklimatisationsphase kann Eberkontakt stattfinden - ob in der Gruppe muss man vor Ort beobachten: die Remonten sollten keine Angst vor dem viel größeren Eber haben; Stimulation vom Gang aus sollte reichen
Nach dieser 6- bis 7wöchigen Eingliederung werden die Jungsauen in das Besamungszentrum umgestallt.
Achtung: eine "Transportrausche" muss nicht zwingend mit Eisprüngen verbunden sein - entscheidend ist die Duldung der JS (ohne Eber oft schlecht auszulösen). Folgenden Fahrplan zur Besamung kann man enpfehlen (wir haben in 3 Betrieben den Effekt einer früheren Einstallung - nicht einer früheren KB - nachweisen können):
Lebenstag Maßnahme
160 Zukauf der Jungsauen - Isolation
181 Umstallen im Eingliederungsstall, (Mischen, Eberkontakt)
202 Umstallen, Mischen, Eberkontakt
223 Umstallen in Einzelstände, Eberkontakt
226 Beginn Brunstsynchronisation – 18 d
243 Ende Brunstsynchronisation
245 Zyklusanschiebendes Präparat
249 Duldungskontrolle und Duldungsorientierte KB
Die Brunstsynchronisation ist nicht zwingend - beim Wochenrhythmus kann ich die Jungsauen auch in der spontanen Brunst besamen - sofern sie natürlich eine solche zeigen.
Das Grundprinzip besagt also:
allmählicher Kontakt zum neuen Keimspektrum
Mischen der Remonten zur Pubertätsstimulation
Eberkontakt (am Anfang periodisch - also nicht täglich)
Impfung in Abhängigkeit vom Keimdruck.
Ich setze voraus, dass die Jungsauen gesund ankommen und dass die Fütterungsempfehlungen eingehalten werden. Ein Lichtprogramm (16 h Licht Leuchtstofflampen - ca. 300 lux in Augenhöhe der Sauen) kann das "top dressing" sein.
Viel Erfolg
Steffen Hoy
Antwort auf:
Hallo Pigpooler
Ich kaufe ungedeckte Remonten zu und stalle diese in einen seperaten Eingliederungsstall. Die Remonten sind ca 180 - 190 Tage alt. Die Remonten werden mit einem speziellen Konditionierungsfutter gefüttert. Um die Remonten zur Rauschen zu bringen, bringe ich täglich den Eber in die Gruppe.
Meine Beobachtung ist das keine Remonte nach dem Transport rauschig wird, von 10 Remonten werden ca 5 innerhalb der 3 Wochen rauschig. Die anderen werden nicht rauschig.
Was soll ich machen oder überprüfen damit mir die Remonten wieder eine Transportrauschen machen? Liegt das Problem beim Aufzuchtbetrieb (zuwenig Vitamine usw.) oder muss ich bei mir etwas ändern.
Ich hoffe es kann mir jemand wertvolle Tipps geben.
Gruss Benno