Fallbericht: Symptome und Untersuchungsbefunde bei einer Infektion mit Streptokokkus suis (Typ 14) und Schweineinfluenza (H1N1) (Zusammenfassung)
S. H. Done, R. J. Higgins, R. Evans; The Pig Journal Vol. 41
Einleitung
Die Symptome einer Streptokokkus suis (=S. suis) Infektion sind sehr variabel und reichen von Fruchtbarkeitsstörungen über Herzmuskelentzündungen (Endokarditiden), Gelenksentzündungen (Arthritiden), Lungenentzündungen (Pneumonien) bis hin zu Gehirnhautentzündungen (Meningitiden) und Septikämien.
Anfänglich waren nur S. suis, Serotyp 1 und 2 bekannt als Erreger für Hirnhautentzündungen, Septikämien und Gelenksentzündungen. Heute sind jedoch 32 Serotypen identifiziert und werden mit bestimmten Krankheitsbildern in Verbindung gebracht.
Der in diesem Fall nachgewiesene S. Suis Serotyp 14 ruft die gleichen Krankheitsbilder wie S. suis Typ 1 und 2 in hervor. Am häufigsten betroffen sind Ferkel im Alter von 2-4 Wochen aus Beständen, die frei von S. suis Typ 1 und 2 sind.
Vorliegender Fall
In dem untersuchten Bestand lag seit längerem das typische Post weaning respiratory Syndrom, PWRS (=Atemwegserkrankungen nach dem Absetzen) mit den Symptomen Husten, gelegentlich beobachteter Atemnot und unzureichenden Wachstumsraten vor. Die Tiere waren gegen enzootische Pneumonie (Mycoplasma hyopneumoniae) geimpft. Die Untersuchung auf PRRS und Influenza (Typ H1N1) waren positiv, was in einem solchen Fall häufig ist.
Untersuchungsergebnisse
Bei der klinischen Untersuchung wurde neben einer schweren Entzündung der vorderen Lungenabschnitte eine blutig-schaumige Luftröhrenentzündung festgestellt. Dieser Befund wird selten beobachtet, daher erfolgte eine weitere Abklärung.
In der Sektion weiterer Tiere wurden verhärtete und verdickte Lungenareale, eine eitrige Entzündung der Alveolen (Lungenbläschen), der Bronchiolen und Bronchien gefunden. Das Luftröhrenepithel war verändert und geschwollen, die Schleimdrüsen nekrotisch.
In mehreren Fällen wurden S. suis Typ 14 und Schweineinfluenza Typ H1N1 nachgewiesen.
Diskussion
Die ungewöhnliche Kombination von schwerer Lungenentzündung und Entzündung der Luftröhre ist Folge der Infektion mit bakteriellen und viralen Erregern (S. suis und Influenza). Das beschriebene Krankheitsbild zeigten nicht alle erkrankten Tiere, was die Diagnose und damit auch die Therapie erschwert.
In Beständen, in denen Atemwegserkrankungen nach dem Absetzen häufig beobachtet werden und gleichzeitig PRRS und Influenza vorliegt, kommt es oft zu dieser Mehrfachinfektion. Die unzureichende Kondition dieser Tiere ermöglicht es sogenannten Sekundärerregern, wie hier S. suis, sich in den Atemwegen anzusiedeln und zu vermehren.
Pigpool-Fazit für die Praxis
Wenn sich Erreger wie Influenza oder PRRS in einem Bestand fest etabliert haben, ist die Wahrscheinlichkeit und Ausprägung einer bakteriellen Sekundärinfektion deutlich höher. Das Immunsystem der Tiere hat nur eine bestimmte Kapazität um auf Erkrankungen zu reagieren. Die dabei benötigte Energie geht auf Kosten der Tageszunahmen. Die Summe der wirtschaftlichen Verluste rechtfertigt in vielen Fällen Maßnahmen zur Bekämpfung der Grundinfektionen wie Impfungen und Hygienemaßnahmen.
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