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Mastschweine: Einstallen oder nicht?

Ruth Beverborg, Landwirtschaftskammer Weser-Ems 

Die schlechten Schweinepreise der Jahre 2002 und 2003 machen den Schweinehaltern - egal ob Schweinemäster oder Ferkelerzeuger - schwer zu schaffen. Die Liquiditätslage ist in vielen Betrieben angespannt. Besonders in einer solchen Situation ist es wichtig, die Produktionskosten genau zu kennen, um zu entscheiden, ob sich das Einstallen noch lohnt.

Im Zeitraum 1990 – 2004 lag der Schweinepreis bei 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (Durchschnitt der E-P-Notierung). Der Trend der Schweinepreise zeigt nachhaltig nach unten. Diese Negativentwicklung konnte bislang durch eine Kostensenkung sowie eine Steigerung der Leistungen ausgeglichen werden. Im Herbst vergangenen Jahres war jedoch ein Ansteigen der Futtermittelpreise bei gleichzeitigem Verfall der Schweinepreise zu verzeichnen. Bei einem Nord-West-Preis von 1,08 Euro pro kg Schlachtgewicht im Dezember 2003 wurde eine Bodenbildung erreicht. Hinzu kam, dass die Schlachtunternehmen ihre Zahlungsziele auf bis zu 21 Werktage verlängert und gleichzeitig die Vorkosten angehoben haben. Dies engt die Liquidität der Betriebe weiter ein.

Besonders betroffen sind Unternehmen, die z. B. aufgrund von großen Wachstumsschritten in der Vergangenheit einen vergleichsweise hohen Fremdkapitalanteil haben und damit einen hohen Kapitaldienst leisten müssen. Ebenso geht es Betrieben, die mit Fremdarbeitskräften arbeiten, da hier die anfallenden Lohnkosten abzudecken sind.

Vor dem Einstallen sollte die Überlegung angestellt werden, wie hoch der erforderliche Preis pro kg Schlachtgewicht sein müsste, wenn zum derzeitigen Termin Ferkel eingestallt werden. Dabei ist festzulegen, welche Kosten abgedeckt werden sollen bzw. müssen und welche Rendite erwirtschaftet werden soll. Die Gebäudekosten können bei diesen Überlegungen außer Acht bleiben, da sie ohnehin anfallen. Bei einer langfristigen Betrachtung müssen aber auf jeden Fall auch die Gebäudekosten mit abgedeckt werden, weil erst darüber hinaus eine Eigenkapitalbildung erfolgt.


Beispielberechnung
Unterstellt wird der Einstalltermin Februar 2004 und eine ab Hof-Preisnotierung für 25-kg-Ferkel (Weser-Ems gesamt) in Höhe von 39,20 Euro. Des weiteren wird ein Gewichtszuschlag von 3 Euro für ein 28-kg-Ferkel sowie 6 Euro für Mengen-, Qualitäts- und Impfzuschläge und für die Handelsspanne unterstellt. Die Futterkosten sind für die Mastperiode Februar 2004 bis Juni 2004 mit 19 Euro pro Dezitonne veranschlagt. Um die Direktkosten abzudecken, errechnet sich bereits ein erforderliches Preisniveau von 1,21 Euro je kg Schlachtgewicht für den erfolgreichen Mäster bzw. 1,31 Euro je kg Schlachtgewicht für den weniger erfolgreichen Mäster. Wird der Lohnanspruch hinzugerechnet, sind es 1,28 bzw. 1,37 Euro pro kg Schlachtgewicht. Sollen auch noch die Gebäudekosten, Gemeinkosten und ein Zinsanspruch für Vieh- und Umlaufkapital abgedeckt werden, so sind 1,48 Euro bzw. 1,59 Euro pro kg Schlachtgewicht erforderlich, um eine Vollkostendeckung zu erreichen. Dies entspricht einem Notierungspreis von 1,36 bzw. 1,45 Euro pro kg Schlachtgewicht.

Neun Cent Preisdifferenz zwischen dem erfolgreichen und weniger erfolgreichen Schweinemäster machen deutlich, dass die Optimierung der Produktion eine Grundvoraussetzung ist, um auf Dauer in der Schweinemast Geld zu verdienen.

Wird der zukünftige Preis so niedrig eingeschätzt bzw. sind die Kosten so hoch, dass nicht einmal die Direktkosten abgedeckt werden können, sollte der Stall vorrübergehend leer bleiben. Um eine Preiseinschätzung für den Ausstallmonat Juni 2004 vorzunehmen, könnte der Kurs der Warenterminbörse Hannover als grobe Orientierung dienen. Hier wird derzeit (9. Februar 2004) für den im obigen Beispiel geplanten Ausstallmonat 2004 1,38 Euro pro kg Schlachtgewicht notiert. Mit einem solchen Preisniveau könnte der erfolgreiche Mäster bereits eine Vollkostendeckung erreichen. Ein Unternehmergewinn kann damit jedoch noch nicht erzielt werden.

Weitere Informationen: Ruth Beverborg, Landwirtschaftskammer Weser-Ems, Telefon: 0441/801-304, E-Mail: r.beverborg@lwk-we.de.

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