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Empfehlungen des wissenschaftlichen Komitees der Europäischen Gemeinschaft zu Transportbedingungen für Tiere



In den abschließenden Empfehlungen werden die Ergebnisse der vielfältigen Untersuchungen zusammengefasst:

Das Wohlbefinden der Tiere, einschließlich ihrer Gesundheit kann durch die Art des Transportes erheblich beeinflusst werden. Seit dem letzten Report der EU von 1992 haben eine Reihe von Studien stattgefunden, so dass das Wissen hier sehr viel größer geworden ist. 

Die Verladung und der Transport sind für Tiere ungewohnt und lösen Stress aus, daher sollte ein Transport so oft wie möglich vermieden werden, oder wenn es nicht zu umgehen ist, sollte der Transport so kurz wie möglich sein. Der Transport als solcher sollte schonend verlaufen, beginnend mit ruhiger Verladung und einem räumlichen Angebot, dass der Tiergröße entspricht. Die Tiere sollten so gefahren werden, dass sie immer die Balance halten können, sie sollen nach ihren Bedürfnissen getränkt und gefüttert werden, es sollen auch Ruhezeiten eingehalten werden.

Der verantwortliche Fahrer sollte speziell ausgebildet sein, er sollte die Transportstrecken kennen und über einen Plan verfügen, aus dem er im Notfall ersehen kann, an wen er sich wenden kann. Es soll sich vor der Fahrt und in Intervallen auch während des Transportes über den Zustand der Tiere informieren, um rechtzeitig eingreifen zu können. 

Ein schlechter Zustand von Tieren kann durch stressige Transporte und das Verladen verursacht werden, weiter können Krankheiten durch Transporte verschlimmert oder verbreitet werden. Schweinepest und Maul- und Klauenseuche sind erst kürzlich wieder bewiesene Beispiele für durch Transporte verbreitete Krankheiten. Solche Erkrankungen sind bedeutende Probleme der Tiergesundheit, haben aber auch große ökonomische Folgen. Daraus folgt, dass der Kontakt zwischen Transporttieren und Tieren auf Betrieben so gering wie möglich gehalten werden soll, es wird darüber hinaus eine Quarantäne auf den Betrieben, die Tiere erhalten, empfohlen, Schlachtviehmärkte sollten eingeschränkt werden und an Versorgungsstationen sollten die Tiere nicht abgeladen werden. Als Konsequenz dieser letzten Empfehlung muss auf einem Transport, auf dem eine Ruhepause eingehalten werden muss, so viel Platz für die Tiere auf dem Transportfahrzeug sein, dass die Tiere getränkt und gefüttert werden können, und sich hinlegen können.

Die häufigsten Gründe für Beeinträchtigungen der Tiergesundheit auf Transporten ist ihre Behandlung beim Auf- und Abladen, durch eine unangepasste Fahrweise und durch fehlende Kontrollen während des Transportes. Um diese Ursachen abzustellen, sollten die verantwortlichen Personen geschult werden und eine Zertifikat über diese Schulung erhalten. Durch eine gute Bezahlung sollen sie ermutigt werden, sich um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern. Es soll nicht möglich sein, sich gegen die Schäden, die aufgrund schlechter Behandlung der Tiere auftreten, zu versichern.

Da Schweine und Bullen sich bekämpfen, wenn sie zusammen transportiert werden, dürfen nur die Tiere zusammengebracht werden, die auch vorher in gemeinsamen Buchten gelebt haben. Die Fahrzeuge sollen deshalb über bewegliche Buchtenabtrennungen verfügen. Pferde sollen jeweils in einem abgetrennten Abteil transportiert werden. Sie sollen auch nicht angebunden werden.

Da viele Tiere Angst davor haben, schräge Verladerampen zu betreten, sollte diese möglichst nur eine Neigung von 10° aufweisen. Mehr als 20° Neigung sollte keinem Tier zugemutet werden. 

Der erforderliche Platz für die Tiere während des Transportes ist so bemessen, dass sie immer die Balance halten können, ohne andere Tiere oder die Wände des Transportfahrzeuges zu berühren. Die Höhe der Fahrzeuge sollte die Größe der Tiere berücksichtigen und eine angemessene Luftzirkulation ermöglichen. Durchschnittlich große Pferde dürfen demnach nicht mehr in zweigeschossigen Wagen und ausgewachsene Sauen und Eber nicht mehr in dreigeschossigen Wagen transportiert werden. 

Sollte die Überwachung der Tiere auf dem Transport nicht uneingeschränkt möglich sein, z. B. wenn die Deckenhöhe des Transportdecks niedriger als 1,40m ist oder die Tiere in Einzelbuchten untergebracht sind, darf der Transport nicht länger als 8 Stunden dauern. Pferde, Schweine, Kälber und Lämmer sollten alle 8 Stunden getränkt und gefüttert werden, ältere Schafe und Rinder mindestens alle 12 Stunden. Diese Pausen sollten gleichzeitig Ruhephasen ermöglichen und mindestens 6 Stunden lang sein, danach kann ein weiterer Transport von 8 bzw. 12 Stunden Dauer erfolgen, bevor eine Unterbrechung von min. 24 Stunden eingehalten werden sollte. Darüber hinaus sollten Schweine bei Außentemperaturen über 20°C immer dann Wasser erhalten, wenn der Fahrer eine Pause einlegt, Pferden soll den ganzen Transport über Heu zur freien Aufnahme angeboten werden.

Bei Transportfahrzeugen, die auf Fähren eingesetzt werden, sollten zusätzliche Lüftungsanlagen installiert werden, wenn der Transporter unter Deck steht. Der Transport über die See sollte bei Windstärke 5 oder darüber nicht mehr erlaubt werden.
 

Beispiele für Mindestanforderungen bei Tiertransporten
Tierart Kategorie Gewicht (kg) Transportdauer (Stunden) Platzbedarf (qm)
Schwein   100 bis 8 0,42
mehr als 8 0,60
Schaf geschoren 40 bis 4 0,24
4 - 12 0,31
mehr als 12 0,38
ungeschoren 40 bis 4 0,29
4 - 12 0,37
mehr als 12 0,44
Rind   500 bis 12 1,35
mehr als 12 2,03
 

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