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Maternale Immunität gegenüber Lawsonia intracellularis (Zusammenfassung)

J. Pozo, A.M. Collins, P. Rubio, R.J. Love, University of Sydney 

Einleitung
Lawsonia intracellularis ist der Auslöser der Porcinen Proliferativen Enteritis, auch PPE genannt, eine Durchfallerkrankung, die eine immer größere Bedeutung in der Schweineproduktion erlangt. Die Infektion hält sich in vielen Zuchtbeständen hartnäckig und es hat den Anschein, dass auch das frühe Absetzen und die Aufzucht der Ferkel an getrennten Standorten (SEW = segregated early weaning) die Infektkette nicht durchbrechen kann. 

In dieser vorliegenden Studie ist die Schutzwirkung der Biestmilch von infizierten Sauen auf ihre Ferkel untersucht worden. 


M
aterial und Methoden
Aus einer Zuchtherde, in der seit langem Lawsonia intracellularis nachgewiesen war, wurden 3 Sauen ausgewählt. Bei Sau 1 handelte es sich um eine kürzlich eingegliederte Jungsau, Sau 2 und 3 waren Altsauen, jeweils mit ihren Würfen.
Die Ferkel blieben bis zum 22. Lebenstag bei ihren Müttern, dann wurden 3 Ferkel von jedem Wurf in einen seperaten Isolierstall verbracht, 3 weitere Ferkel blieben noch 16 Tage bei der Sau. Die Versuchsferkel (abgesetzte und bei der Sau verbleibende) wurden am 22. Lebenstag künstlich mit Lawsonia intracellularis auf oralem Weg infiziert. 

In den folgenden 4 Wochen wurde wöchentlich je eine Kot- und Blutprobe von jedem Ferkel entnommen, und auf das Vorhandensein von Lawsonia intracellularis untersucht. Daneben wurden klinische Symptome und die Tageszunahmen beobachtet.



Ergebnisse

In Wurf 1 wurde nur bei den abgesetzten Ferkeln in den Kot- und Blutproben Lawsonia intracellularis nachgewiesen. Die Saugferkel zeigten keinerlei Hinweise, auch nicht, als sie 16 Tage nach der Infektion abgesetzt wurden. Die Jungsau zeigte hohe Titer in der Blutuntersuchung am Tag 0, ein Hinweis darauf, dass die Ansteckung mit Lawsonia intracellularis erst kürzlich erfolgte. 

Bei den Würfen 2 und 3 entwickelten alle Ferkel nach der künstlichen Infektion Anzeichen von PPE, die klinischen Symptome waren bei den Saugferkeln jedoch schwächer ausgeprägt. Der Unterschied in den Tageszunahmen war dramatisch, nach 4 Wochen lag er bei den abgesetzten Ferkel fast bei 0 g. Die durchschnittlichen Serumtiter von IgG lagen bei den abgesetzten Ferkel 5 bis 10 mal so hoch wie bei den Saugferkeln.


Diskussion
Dieser Versuch ist ein Hinweis auf die unterschiedliche Ausprägung des maternalen Schutzes in Bezug auf Lawsonia intracellularis. Bei der Jungsau, deren Immunsystem sich gerade aktiv mit der Infektion auseinandergesetzt hat, scheint der Schutz der Ferkel besser. Bei den Altsauen wurden wahrscheinlich weniger Immunglobuline mit der Milch an die Ferkel weitergegeben. Sie erlangten die sogenannte passive Immunität nicht, die vor einer Erkrankung schützt. Das könnte eine mögliche Ursache für die PPE von Ferkeln auch in SEW-Systemen sein.


Pigpool-Fazit für die Praxis
Auch das Absetzen mit 3 Wochen und die Aufzucht an getrennten Standorten sind keine Garantie für die Unterbrechung aller Infektketten, wie dieser kleine Versuch zeigt. Er ist aufgrund der kleinen Tierzahlen nicht repräsentativ, gibt aber einen Hinweis darauf, dass Erreger wie z. B. Lawsonia intracellularis möglicherweise keine Immunität auslösen, die wirksam auf die Nachkommen per Muttermilch übertragen werden und sie in den ersten 3 Wochen vor der PPE schützen.

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