Maul- und Klauenseuche - Grundlagen
K. Schulz
Einleitung
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung der Paarhufer (Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen u.a.,) und einiger anderer Tierarten, darunter Elefanten. Seit 1991 wird in der EU nicht mehr gegen MKS geimpft was bedeutet, dass die Tiere sehr empfänglich für das Virus sind.
Die Erkrankung ist nicht auf den Menschen übertragbar, sie kann jedoch durch Personen verbreitet werden. Beachten Sie deshalb folgende Schutzmaßnahmen, wenn Sie Länder bereist haben, in denen MKS vorkommt, oder wenn ein akuter Fall bekannt wird:
- Keine Lebensmittel aus betroffenen Ländern oder gefährdeten Gebieten mit nach Hause nehmen, das gilt nicht nur für Fleischprodukte, sondern auch für Milch, Käse und alle Milcherzeugnisse. Eventuell vorhandene Reste aus dem Reiseproviant nicht an Tiere verfüttern, sondern in Plastikbeuteln verpackt entsorgen.
- Keine Gegenstände (Spielzeug, Kleidung) aus dem Reiseland in den Stall verbringen.
- Vor dem ersten Stalldurchgang nach einer Reise gründlich duschen und Kleidung wechseln, auch die Schuhe!
- Nach einer Reise das Fahrzeug gründlich waschen (Waschanlage!), vor allem die Reifen.
- Überflüssigen Personenverkehr in den Stall unterbinden, betreten nur nach Passieren der Hygieneschleuse, dies gilt in gleichem Maße für Bekannte, Freunde, Nachbarskinder, Saisonarbeiter etc.
Erreger
Das Virus der MKS stammt aus der Familie der Picornaviridae mit 7 Serotypen, unter denen keine Kreuzimmunität besteht.
MKS-Viren sind äußerst widerstandsfähig gegenüber Austrocknung, Kälte oder hohen Salzkonzentrationen. In ungenügend hoch erhitzten Milchprodukten, Gefrier- oder Pökelfleisch bleiben sie monatelang infektiös, in Mist, Jauche und Gülle bis zu 14 Tage. Die Abtötung kann mit Säuren (pH - Wert kleiner als 5) oder mit Wärmebehandlung (mehr als 50°C) erfolgen.
Verbreitung
MKS kommt weltweit außer in Nordamerika, Australien und Neuseeland vor. In der EU ist die MKS zuletzt 2000 (1996, 1995) in Griechenland, 1994 in Italien, 1987/88 in der Bundesrepublik aufgetreten. Die MKS wurde 1996 in Nordafrika festgestellt, 1997 in Taiwan, 2000 in Südafrika und Ostasien.
Klinische SymptomeBeim Schwein äußert sich die Maul- und Klauenseuche vornehmlich in Lahmheiten, die durch sogenannte Aphten (= schmerzhafte Bläschen der kutanen Schleimhaut, die sich durch Verflüssigung von Zellen und Ausschwitzungen der unteren Hautschichten bilden) hauptsächlich im Klauenbereich. Im Maulbereich kommt es im Gegensatz zum Rind weniger zu Veränderungen.
ungeöffnete Aphten am Klauensaum
hier sind die Aphten aufgebrochen
große, ungeöffnete Aphte an der Rüsselscheibe
das Instrument zeigt auf eine kleine Aphte
Die Tiere zeigen plötzlich auftretende Lahmheiten und liegen sehr viel. Durch gleichfalls auftretende Veränderungen am Herzmuskel kommt es auch zu plötzlichen Todesfällen.
Die Inkubationszeit beträgt 1 - 7 Tage, meistens jedoch 3 - 6 Tage.
Diagnose
Die Feststellung der Erkrankung erfolgt durch die ausgeprägten Symptome, ein Virusnachweis kann aus Aphtenmaterial und -flüssigkeit im Labor durchgeführt werden. Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche, d.h. bereits ein Verdacht muss bei der zuständigen Veterinärbehörde angezeigt werden.
Behandlung
Die Behandlung der MKS ist in Deutschland verboten. Bei Ausbruch der MKS werden alle Klauentiere des Bestandes unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen getötet und unschädlich beseitigt. Um den Betrieb wird ein Sperrbezirk mit einem Radius von 3 km eingerichtet, darüber hinaus ein Beobachtungsgebiet, dessen Radius zusammen mit dem Sperrbezirk 10 km beträgt.
Auch die Impfung, die bis 1991 mit einer inaktivierten Vakzine stattgefunden hat, ist verboten. Für Notfälle ist auf der Insel Riems eine Impfstoffbank eingerichtet worden. Daneben läuft die Forschung an Impfstoffen weiter. In einigen EU-Ländern werden regelmäßig realistische Übungen als Vorbereitung für einen eventuellen Ausbruch der MKS durchgeführt.
Weitere gesetzliche Bestimmungen: siehe Verordnung zum Schutz gegen die Maul- und Klauenseuche
Wertvolle Hinweise zur Desinfektion: siehe Desinfektion bei Maul- und Klauenseuche und Klassischer Schweinepest
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