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Stufenlos lüften zu jeder Jahreszeit

aus dem dlz-agrarmagazin 06/01 

Parallel-Kombi-Lüftung vor allem für Ferkelaufzüchter interessant
Für Josef Mägele gibt es vor allem einen Grund, die Parallel-Kombi-Lüftung eingebaut zu haben: „Im Aufzuchtstall lassen sich mit dieser Lüftungstechnik die Heizkosten senken.” Damit ist auch schon erklärt, warum das Lüftungssystem vor allem im Aufzuchtstall besonders interessant ist. Denn vor allem hier benötigt man zu Beginn hohe Temperaturen, die normalerweise durch den Einsatz von Heizenergie in den Stall gebracht werden müssen. Warum das bei der Parallel-Kombi-Lüftung etwas anders ist, erklärt sich aus ihrer Funktion.


Warme Luft aus dem Stall zumischen
Das System funktioniert im Sommer nach dem Prinzip der Unterdrucklüftung. Das heißt, der Ventilator, der die Abluft absaugt, sorgt für einen Unterdruck, durch den die Zuluft angesaugt wird. Im Winter hingegen wird die Luft über einen Radialventilator in den Stall gebracht.

Die Zuluft kommt aus dem Dachraum und wird über spezielle Kanäle in den Stall geleitet. Am Ende jeden Kanals sitzt ein so genannter Radialventilator. Dabei handelt es sich um ein 15 cm hohes Schaufelrad mit einem Durchmesser vom 30 cm. Der Radialventilator verteilt die Luft parallel an der Decke. Von dort sinkt sie in den Tierbereich. Die verbrauchte Luft wird im Winter tief (entweder Unterflur oder Oberflur) und im Sommer zusätzlich an der Decke abgesaugt.





Das besondere des Systems ist aber die Möglichkeit, die Zuluft anzuwärmen. Dafür ist im Zuluftkanal eine zusätzliche Klappe, die zum Abteil hin variabel geöffnet werden kann. Im Sommer ist die Klappe geschlossen und es fließt nur kühlende Frischluft in die Abteile. Im Winter hingegen wird temperaturgesteuert der Öffnungswinkel der Zuluftklappe vergrößert und dementsprechend warme Luft aus dem Abteil zugemischt und die Frischluft damit angewärmt. Diese Klappe verschließt gleichzeitig den Frischluftkanal und vermindert so die Frischluftrate. Die angewärmte Frischluft gelangt dann zugluftfrei in den Tierbereich. Der Luftstrom ist höher als die Mindestluftrate. Der große Vorteil: Die frische, aber kalte Luft muss in geringerem Maße durch zusätzliche Heizungsgeräte angewärmt werden. Der Effekt: Es lassen sich Heizkosten sparen. 

Da die Luft aus dem Dachraum abgesaugt wird, gibt es keinen Einfluss durch Wind auf die Zuluft.


Im Sommer Zusatzluft über Pendelklappen
Im Sommer sorgen gewichtsbelastete Pendelklappen für zusätzliche Luft, die direkt von außen in den Stall gelangt. Ungefähr ein Drittel saugt die Lüftung über den Zuluftkanal an, die restlichen zwei Drittel kommen über die Pendelklappen in den Stall.

In der Übergangszeit arbeitet das Lüftungssystem bis zu einer festgelegten Lüfterleistung im Mischluftprinzip. Über diesem Schwellenwert ist dann der Sommerbetrieb eingestellt. Mit Hilfe eines Drucksensors und dem Klimacomputer wird der Stall im Sommer mit Unterdruck und im Winter nahezu mit Gleichdruck gefahren. Die Lüfterleistung erfolgt stufenlos. 

Im Winter schafft der Radiallüfter die Luft aktiv mittels eines Motors in den Stall. In der warmen Jahreszeit ist der Motor abgeschaltet. Er läuft und verteilt die Frischluft nur mit Hilfe des Luftstroms. Sowohl Abluftventilator als auch die Stellklappe für die Zu/Mischluft sind so eingestellt, dass sich eine bestimmte Solltemperatur im Stall hält. Das heißt: Wenn der Tierhalter eine bestimmte Temperatur im Klimacomputer eingibt, dann öffnet oder schließt der Computer die Stellklappe je nachdem ob die Temperatur im Stall unter oder über dem Sollwert liegt. Entsprechend wird auch die Drehzahl des Abluftventilators angepasst.


Fazit
Mit dieser Technik lassen sich vor allem zwei Dinge erreichen:

  • Das Zumischen der Warmluft aus dem Stall erwärmt die Frischluft. Durch den geringeren Temperaturunterschied lassen sich Zuglufterscheinungen im Tierbereich verhindern.
  • Gerade in Aufzuchtferkelabteilen, in denen zu Beginn Temperaturen um 30° C benötigt werden, spielen die Heizkosten eine entscheidende Rolle. Durch das Anwärmen der Frischluft mit Hilfe der Stallluft wird die Stallwärme sozusagen wiederverwertet. Eine durch die Stallluft angewärmte Luft muss weniger angewärmt werden und verbraucht deshalb auch weniger Heizenergie.

Als weiteren Vorteil nennt der Hersteller die bessere Luftqualität. Hier muss aber auch auf den Effekt der Unterflurlüftung hingewiesen werden. Durch das Absaugen unter den Spalten, dringt weniger Ammoniak in den Stallraum. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass auch andere Parameter beeinflusst werden. So dürfte der Kohlendioxidgehalt sinken, da die Mindestluftrate im Winter durch das Anwärmen der Luft etwas höher gefahren werden kann und damit mehr Luft den Stall passiert.

Als weiteren Vorteil lässt sich die Einsatztauglichkeit in lüftungstechnisch problematischen Ställen sehen. Der Preis liegt laut Hersteller rund 20 bis 30 Prozent über dem vergleichbarer konventioneller Anlagen. Der höhere Preis lässt sich teilweise durch günstigere Heizquellen ausgleichen, die bei dieser Technik eingesetzt werden können.


Parallel-Kombi-Lüftung
Funktion: Unterdrucklüftung mit Radialventilator und Zuluftmischklappe mit Unter- oder Oberflurabsaugung.
Vorteile:
  • Eingesparte Heizkosten durch Anwärmen der Frischluft mit Stallluft,
  • Keine Zugerscheinungen, weil geringere Temperaturdifferenz zwischen Zuluft und Stallluft.
  • Durch eine höhere Luftmindest-rate eine bessere Luftqualität,
  • Nachträglicher Einbau in alte Stallgebäude möglich,
  • Geringere Investitionen in die Heizanlage.

Nachteile:
  • Zwanzig bis dreißig Prozent höhere Investitionskosten gegenüber konventionellen Lösungen.

Eignung:
Vor allem da geeignet, wo aufgrund von hohem Heizbedarf Heizkosten eingespart werden können, z. B. im Aufzuchtferkelstall.

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