Eisengabe in Kombination mit Meloxicam besser verträglich
Durch zahlreiche Studien steht außer Frage: Zootechnische Maßnahmen am Ferkel wie Kastration, Schwanzkupieren und Kennzeichnung mittels Ohrmarke sind schmerzhaft. Genau deshalb wird z.B. die chirurgische Kastration ohne Schmerzausschaltung mit einer Übergangsfrist bis 01. Januar 2019 auch verboten. QS-Betriebe nutzen bereits seit 2009 die präoperative Gabe eines nichtsteroidalen Antiphlogistikums (NSAID) wie etwa Meloxicam. Die übliche prophylaktische Eiseninjektion ist ein weiterer Stressfaktor für die kleinen Ferkel.
Eine aktuelle Studie* von Dr. Nicole Übel (LMU München) hat nun einerseits untersucht, wie große der schmerzbedingte Stress ist und wie die präoperative Verabreichung von Meloxicam (Metacam®) wirkt sowie, ob Meloxicam gemeinsam mit Eisendextran verabreicht werden kann, um Stress zu reduzieren. Der Versuch ergab, dass nicht nur die Kastration, sondern auch andere zootechnische Eingriffe wie Schwanzkupieren und Kennzeichnung mittels Ohrmarke zu einer vermehrten Belastung der Saugferkel führen. Die Gabe von Meloxicam lindert den Schmerz deutlich. Die Wissenschaftlerin empfiehlt daher, zootechnische Maßnahmen am Ferkel mit einem Schmerzmittel zu begleiten. Die kombinierte Eisen-Meloxicam-Gabe wirkt genauso gut wie die Einzelgaben und ist sogar besser verträglich als die Gabe von Eisen ohne Meloxicam.
Versuchsdesign: Eine Tiergruppe erhielt 30 Minuten vor den Eingriffen eine intramuskuläre Injektion (2 ml) von 200 mg Eisendextran in die rechte Halsseite. Einer anderen Ferkelgruppe wurde zusätzlich Meloxicam intramuskulär in die linke Halsseite appliziert. Eine weitere Versuchsgruppe erhielt 30 Minuten vor den Eingriffen die intramuskuläre Applikation einer Mischung aus 200 mg Eisendextran und 0,4 mg/kg Meloxicam in die linke Halsseite (durchschnittliches Applikationsvolumen: 2,9 ml). So entstanden inklusive der Kontrollgruppen ohne Meloxicam und Eisen 7 Versuchsgruppen mit insgesamt 368 männlichen Saugferkeln. Zur Beurteilung von schmerzbedingtem Stress dienten die Kortisol- und Katecholaminkonzentrationen in Serum bzw. Plasma sowie Verhaltensbeobachtungen. Verträglichkeit und Wirksamkeit wurden durch äußere Betrachtung, Abtastung sowie Vergleiche der Kortisol- und Eisenkonzentration der anderen Gruppen evaluiert.
Weitere Informationen gibt Ihnen gerne: Dr. Andreas Becker, Tel.: 06132-77-92890, E-Mail: andreas.becker@boehringer-ingelheim.com.