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Saugferkeldurchfall: " Wie halte ich den Kasten sauber, wenn die K...e am Dampfen ist?" Teil 6

   
  Teil 6

"Bakterien – Vorbeugen statt Nachsorgen"   

 
2. Clostridium perfringens

Der Erreger: Die Gattung der Clostridien umfasst 200 Arten. Doch nur diejenigen, die Toxine bilden sind Krankheitserreger. Unter den Clostridientoxinen befinden sich die stärksten überhaupt bekannten biologischen Gifte (z.B. das Botulinumtoxin und das Tetanustoxin).

Die Infektion der Ferkel mit Clostridien erfolgt, analog zur Coliruhr, durch eine orale Aufnahme der Bakterien aus dem Kot des Muttertieres. Ein hoher pH-Wert im Ferkeldarm und Trypsininhibitoren aus dem Kolostrum fördern die Präsenz von Clostridientoxinen und sind damit Ursache für eine hohe Empfindlichkeit von Saugferkeln. Sobald die Ferkel abgesetzt sind, geht die Infektionsgefahr zurück.

Clostridien sind Überlebenskünstler! Clostridien bilden Sporen aus. Diese Sporen überleben mitunter jahrelang im Stall und sind Quelle von immer wiederkehrenden Infektionen. Daraus resultiert die traurige Aussage: "Einmal Clostridien – immer Clostridien."

Krankheitsverlauf: Nach Aufnahme von Clostridium perfringens Typ C, befallen diese Keime die Dünndarmschleimhaut und bilden Toxine. Im Gegensatz zu E.coli-Bakterien, bilden die Clostridien ein Gift, das nicht nur die Darmfunktion beeinträchtigt, sondern das empfindliche Darmgewebe und tiefere Schleimhautschichten völlig zerstören kann.

Verlaufsformen: Man unterscheidet klinisch im Bestand drei Verlaufsformen:

perakut: plötzliche Todesfälle ohne typische Durchfallsymptomatik

akut: Die Schädigung der Darmschleimhaut führt zu einem Blutaustritt in den Darm und so zu flüssigem, braun-rot-blutigem-grießeligem Durchfall der Ferkel. Dieses Krankheitsbild wird als nekrotisierende Enteritis bezeichnet. Das Allgemeinbefinden der Tiere ist hochgradig gestört, sie wirken abgeschlagen und verweigern die Futteraufnahme und zeigen in einzelnen Fällen auch Erbrechen. Ohne Behandlung verenden bis zu 100% aller erkrankten Ferkel.

chronisch: Beobachtet wird ein schaumiger, übelriechender grau-gelblicher Durchfallkot mit ebenfalls grießartiger Beschaffenheit. Die Ferkel verenden weniger aufgrund der Bakterientoxine, sondern eher an den Folgen eines starken Elektrolyt- und Wasserverlustes.


Clostridium perfringens Typ ADie Nachweishäufigkeit der verschiedenen Clostridium perfringens Arten, hat sich in den letzten Jahren verschoben. Wenn bis Ende der Neunziger Jahre hauptsächlich Typ C nachgewiesen wurde, dominiert heutzutage Clostridium perfringens Typ A den Nachweis. Die verschiedenen Clostridium perfringens Arten unterscheiden sich anhand der gebildeten Toxinarten.

Im direkten Vergleich zu einer Infektion mit Clostridium perfringens Typ C verlaufen die Typ A Durchfälle meistens deutlich milder. Nur in einigen wenigen Fällen verenden die Ferkel perakut innerhalb der ersten 48 Stunden. Typischerweise entwickeln die Ferkel einen wässrigen, schleimigen und gelblichen Durchfall innerhalb der ersten 7 Lebenstage. Die Toxine von Clostridium perfringens Typ A provozieren neben einem Wasseraustritt aus den umliegenden Zellen in den Darm auch eine Entzündung eben dieser Zellen. Im Unterschied zu Toxinen von Clostridium perfringens Typ C jedoch nicht bis zur völligen Zerstörung des Darmgewebes. Im Vordergrund für den Ferkelerzeuger stehen hier also die indirekten Verluste durch Kümmerer und verminderte Tageszunahmen

 

Behandlung: Gegen Clostridium perfringens Typ C können die Sauen mit kommerziellen Impfstoffen vorbeugend geimpft werden. Zudem sind Kombinationspräparate auf dem Markt, mit denen die Ferkel gleichzeitig gegen die Coliruhr und die nekrotisierende Enteritis geschützt werden können. Auch Clostridieninfektionen können im akuten Erkrankungsfall antibiotisch behandelt werden, wobei die Darmschädigungen der überlebenden Ferkel irreversibel sind und die Leistung des Tieres für sein restliches Leben reduzieren. Zur Zeit ist gegen Clostridium perfringens Typ A noch kein kommerzieller Sauenimpfstoff, der die Ferkel vor einer Infektion schützt, erhältlich (zur zeit befindet sich ein Toxoid Impfstoff in der Zulassungsphase). Momentan besteht die Möglichkeit der Immunprophylaxe durch die Produktion einer bestandsspezifischen Vakzine.

Kurzinfo Clostridium perfringens Typ A

> mildere Verläufe als bei Clostridium perfringens Typ C
> indirekte Verluste durch Kümmerer
> Muttertierschutzimpfung möglich

 Kurzinfo Clostridium perfringens Typ C

> Darmschleimhaut irreversibel geschädigt
> charakteristischer blutiger Durchfall
> Muttertierschutzimpfung möglich


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