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Saugferkeldurchfall: " Wie halte ich den Kasten sauber, wenn die K...e am Dampfen ist?"

 
    Teil 5 

 "Bakterien – Vorbeugen statt Nachsorgen" 



1. Die Coliruhr


Der Erreger
Vom Bakterium Escherichia coli (E. coli) sind bisher mehr als 1.000 verschiedene Vertreter (sog. Serotypen) bekannt. Nur die Vertreter, die zur Anheftung an das Darmepithel und zugleich zur Toxinbildung befähigt sind, stellen primär durchfallauslösende Stämme dar. Diese Stämme werden als enterotoxische E. coli (ETEC) bezeichnet.

 
 
 
 

Nach der Aufnahme der E.coli-Keime über das Maul und die anschließende Magenpassage läuft das weitere Krankheitsgeschehen in drei Phasen ab:

> rasche Keimvermehrung im Darm

 

> Anheftung der Keime an die Darmwand

> Freisetzung der Giftstoffe (Enterotoxine)

 

 


Die Toxine werden in die Zellen der Darmwand eingeschleust und bewirken dort einen vermehrten Flüssigkeitsaustritt in den Darm, bei gleichzeitiger Blockade der Aufnahme von Elektrolyten in die Zelle. Es kommt in diesem Fall also zu einer Umkehr des natürlichen Flüssigkeitsstroms, nämlich statt aus dem Darm heraus, in den Darm hinein. Auf diese Art verlieren die Tiere große Mengen an Wasser und Mineralstoffen, so dass es ohne eine sichtbare Schädigung der Darmschleimhaut selber zur Austrocknung der Tiere kommt, meist bis hin zum Tod. Infektionsquellen sind verschmutzte und feuchte Abteile, der Kot der Muttersau, sowie die Ausscheidungen bereits an Durchfall erkrankter Wurfgeschwister.

Krankheitsverlauf:
Vollkommen gesund erscheinende Ferkel erkranken innerhalb der ersten 12 – 48 Lebensstunden. Es ist fast immer der gesamte Wurf betroffen. Die Ferkel zeigen hochgradigen hellen, cremigen bis wässrigen Durchfall. Die Flanken der Tiere sind stark eingefallen. Die Ferkel sind lebensschwach und stehen teilnahmslos in der Abferkelbucht. Ohne schnelle Behandlung und Flüssigkeitszufuhr ist die Sterblichkeit sehr hoch.

 


Behandlung: 
Da die Infektion auf hohem betrieblichem Keimdruck und einem fehlenden kolostralen Antikörperschutz beruht, stehen die Impfung der Muttertiere und Hygienemaßnahmen an erster Stelle. Die Muttertierschutzimpfung vor der Abferkelung mit einem handelsüblichen E.coli-Impfstoff, der die am weitesten verbreiteten E.coli-Stämme enthält, ist als effektivste Maßnahme zu nennen. Impfstoffe nutzen drei Angriffspunkte zur Immunitätsausbildung: Zellwandantigen, Anheftungsantigene und Toxin.

 
Die Herstellung eines bestandsspezifischen Impfstoffes ist angezeigt, wenn E.coli-Stämme ermittelt werden, die in kommerziell erhältlichen Impfstoffen nicht enthalten sind. Im akuten Fall ist die Gabe von Elektrolytlösungen und Antibiotika angezeigt. Dabei gilt es zu beachten, dass Antibiotika zwar die  Vermehrung der Bakterien unterbinden, nicht jedoch gegen bereits vorhandene Toxine wirken. 

Diese Maßnahmen helfen zwar das Schlimmste zu verhindern, können aber die bereits entstandenen Beeinträchtigungen nicht korrigieren und sollten daher auf ihren Notfalleinsatz beschränkt bleiben.  

 

 

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