29.01.2010
Betreff: AW: AW: AW: AW: Difenacoum vom 25.01.2010 vom 26.01.2010 vom 28.01.2010 vom 28.01.2010
Hallo Reinhold,
Das klingt wichtig. Jetzt muss ich nur noch die Anordnung finden, die die Handhabung bzgl Ausbringung fetc. festlegt. Schad, dass der neue und überfällige Gesetz-Entwurf noch nicht greifen kann. Hätt zu gern unserem Schlauberger Bürgermeister unter die Nas gerieben.
Beruhigend, dass die Tiere in diesem Sinn nicht leiden. Wg. Der sozialen Verhaltensweise und ihrer Inteligenz (wenn ich denn bei Tieren es so nennen kann) und ihrer Schläue, ihrem unbedingten Überlebenswillen, Ihrem Kampfgeist und Mut schätze ich die Ratte sehr!
Tja, das mit dem Gift in kleinen Dosen genossen ist ja auch eigentlich richtig. Wenn es z.B. in einem schön geschwungenen Glas honiggelb oder bordeautor funkelt...
Aber apropos nach Gift einschlafen:
Darf ich noch was fragen? Stimmt es, dass es ein Antischneckenmittel gibt (Feramol?), das die Schnecken glauben macht, satt zu sein, sich verkriechen und in dem Glauben, immernoch satt zu sein, verhungern? Wäre m.E. eine relativ humane Weise, sich dieser Landplage zu entledigen. Sicher: AUCH eine Kreatur. Aber meine Blimerl (Dahlien etc) doch auch - oder? :-)
Übrigens: mein alter Kater kriegt seit bestimmt 5 Jahren 2mal die Woche Aspirin - zur Blutverdünnung...
Schönen Abend und Servus...
Christine
Antwort auf:
Hallo Christine,
das mit dem aufklären ist ja noch nicht zu Ende.
Also: Erstens hat die Gemeinde natürlich eine Aufklärungspflicht hinsichtlich Ausbringung, Beseitigung von Resten, Gefahren, Vorsichtsmaßnahmen, Gegengift, etc. , etc. Ist alles gesetzlich geregelt und aktuell wird auch an einer neuen Verordnung gearbeitet, die den Verkauf von "Rattengiften" z.T. erheblich einschränken wird. Bestimmte Wirkstoffe werden ganz verschwinden, bzw. dürfen dann nur noch von Leuten angewendet werden, die einen entsprechenden Sachkundenachweis haben! Wird meines Erachtens auch höchste Zeit.
Mit aller Nachdrücklichkeit möchte ich darauf hinweisen, dass es sich auf keinen Fall um einen qualvollen Tod handelt.("Wer will schon qualvoll und langsam vor sich dahinsterben?"). Der Tod ist absolut schmerzfrei, die Tiere schlafen praktisch ein, was sich allerdings über mehrere Tage hinzieht. Ratten merken das im übrigen und verlassen häufig kurz vor Exitus den Bau, um nicht auf die anderen aufmerksam zu machen, bzw. im eigenen Bau zu sterben. Sehr sozial, oder?
Die ganzen Wirkstoffe, die heute so gängig sind, kommen alle aus der gleichen Stoffklasse, nämlich den Cumarinderivaten. Gemeinsam ist allen, dass sie die Blutgerinnung hemmen. Diesen Effekt macht man sich auch in der Medizin zu Nutze, indem man so wunderbare Präparate wie "Macumar" entwickelt hat, ein sog. Blutverdünner, der nach Herzinfarkten, Schlaganfällen etc. verordnet wird. Also nicht alles was giftig ist, ist auch schlecht.
Kurze Erinnerung an den großen Paracelsus, der da sagte: "Die Dosis macht das Gift"! Wie wahr.
Das gilt übrigens für fast alle Lebensbereiche. Oha, jetzt wirds
phylosophisch!
Tschüß
Dr. Reinhold Heggemann
Antwort auf:
Hallo, Reinhold,
Vielen Dank für die ausführliche Information. Leider klingt das gar nicht so gut. Ich habe Ihre Mail an unsere Gemeinde weitergeleitet, jedoch war ich nicht erfolgreich.
Die Dame vom Gemeindebüro: dieses Rattengift sei ja auch überall frei verkäuflich, also gibt’s keinen Grund, warum die Gemeinde nicht auch verkaufen soll, auch in größeren Mengen.
Mein Argument: eine bessere Aufklärung, z.B. was in den Restmüll gehört und nicht auf den Kompost oder in die Toilette, kam auch nicht durch. Na dann wird’s wohl in nächster Zeit wieder einige traurige Tierbesitzer geben... Meine 3 "Terroristen" jedoch werden hoffentlich nicht betroffen sein, da sie eher an "Sheba" etc denken, als an eine halbtote Maus.
Aber die Bauernkatzen in der Umgebung werden auf qualvolle Weise dezimiert.
Allerdings Tun mir auch die Ratten und Mäuse leid, schliesslich auch alles Kreaturen, die leben wollen. Wer will schon qualvoll und langsam vor sich dahinsterben?
Sorry für meine Ausführung!
Ihnen sei jedoch nochmals gedankt für Ihre Mühe, mich aufzuklären.
Viele Grüße aus der Holledau
Von
Christine Altkrüger
Antwort auf:
Hallo Christine,
da wir uns im Pigpool Handel auch intensiv mit Rattengift beschäftigen kann ich dir einiges zu dem Thema sagen.
Difenacoum ist ein gerinnungshemmendes Gift der 2. Generation mit einer LD 50 Ratte von 1,8 mg/kg KGW; auf deutsch: Wenn Ratten 1,8 g des Giftes pro kg Körpergewicht fressen, sterben 50 % der Ratten. Heißt also, je niedriger der LD 50 Wert (LD= Letale Dosis), desto giftiger ist der Wirkstoff!
Zum Vergleich: Der Wirkstoff Flocoumafen hat eine LD 50 von nur 0,25 g.
Zu deiner Thematik: Alle Gifte, die heute üblicherweise eingestzt werden,
basieren alle auf dem Prinzip der Gerinnungsstörung des Blutes (Vitamin K
Hemmung). Katzen und Hunde sind per se sehr empfindlich gegenüber diesen Wirkstoffen (im Gegensatz dazu das Schwein, das relativ große Mengen verträgt).
Es gibt erstmal keine unschädlichen Mengen für Hunde und Katzen!
Eine versehentliche Giftaufnahme sollte immer einen Tierarztbesuch zur Folge haben!!
Generell muß man bei Bekämpfungsmaßnahmen in der Gemeinde auch auf bereits geschädigte Nager aufpassen,
die oft keinen Fluchtreflex mehr haben oder nicht mehr so schnell sind.
Diese Tiere werden gerne von Hunden oder Katzen aufgebracht und verzehrt.
Gegenmittel ist in allen Fällen z.B. Konakion, ein Vitamin K-Präparat, dass
u.U. mehrfach injiziert werden muss.
Viele Grüße an alle und nochmals Entschuldigung für unsere kleine
Serverpanne gestern.
Dr. Reinhold Heggemann
Antwort auf:
Hallo, eine Anfrage:
In unserer Gemeinde wird neuerdings zur Rattenbekämpfung dieses Mittel ausgegeben, an alle, die es haben wollen in unbegrenzter Mange. Das bringt natürlich uns Hunde- und Katzenbesitzer auf den Plan. Sind die Mengenangaben noch relevant? Die Werte, die Sie für das Gift Difenacoum angegeben haben, sind offensichtlich aus dem Jahr 2001.
Ist das Mittel - selbst bei erheblich höherer Dosierung - für Hund+Katze weitgehend unschädlich? Würde mich über Ihre baldige Antwort freun und grüße
aus der Holledau.
Christine Altkrüger