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17.04.2009

Betreff: AW: Impfschock bei kleinen Ferkeln vom 15.04.2009

Moin Herbert und pigpooler,
nur um Missverständnisse zu vermeiden: Von "Impfungen" spricht man gemeinhin, wenn Impfstoffe (Vaccinen) z.B. gegen Circo, Parvo, Coli, Mycoplasmen etc. verabreicht werden. Sind es andere Substanzen wie Eisen, Antibiotika, Hormone, Vitamie, etc. spricht man von Injektionen; .... nur damit wir über das gleiche reden.

Zum Thema: Bei dem Phänomen handelt es sich um einen sog. anaphylaktischen Schock, der generell bei Injektion von Medikamenten auftreten kann. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

1-Es kann eine genetische Disposition vorliegen, dann tritt es bei bestimmten Rassen oder Zuchtlinien gehäuft auf.

2-Es kann insbesondere bei Impfstoffen am zugefügten sog. Adjuvans bzw. Konservans liegen, die zur Konservierung, Wirkungsverstärkung usw. zugefügt werden. Häufig ist dies auch Mineralöl in verschiedener Form.

3-Ein weiterer Grund kann eine zu kalte Temperatur sein. Vor Verabreichung sollten Präparate immer mindestens auf Zimmertemperatur gebracht werden. Zur Veranschaulichung: Wenn ein Ferkel von 1,5 kg 2ml einer kalten Substanz verabreicht bekommt entspricht das beim Menschen mit 80 kg einer Menge von ca.100 ml, also ein halbes Bierglas voll! Na denn Prost.
Ich würde wahrscheinlich auch einen Schock bekommen.

4-Zu einem gewissen Prozentsatz ist das Auftreten dieser anapylaktischen Schocks normal und bekannt. Zitat aus einem Beipackzettel eines Impfstoffes für Kühe unter der Überschrift Nebenwirkungen:

"In seltenen Fällen (1%) tritt bei geimpften Tieren ein Zittern auf, das ohne Behandlung wieder abklingt".

Oder anderes Beispiel von einem millionenfach verimpften Impfstoff für Ferkel:

"Anaphylaktische oder allergische Reaktionen (Atemstörungen, Erbrechen, schwankender Gang, Krämpfe, Kreislaufkollaps)können insbesondere nach der ersten Immunisierung auftreten. Beim Auftreten dieser Reaktionen wird die Verabreichung von Adrenalin, Gluckokortikoide oder Antihistamin empfohlen.
Todesfälle sind möglich."

Oder aus einem Beipackzettel eines Eisenpräparates!:

"Bei Vitamin E- bzw. Selenmangel neugeborener Ferkel kann Eisendextran anaphylaktische Reaktionen mit Todesfällen hervorrufen".

Zitate Ende.

Fazit: Es ist keine ungewöhnliche Erscheinung, sondern Normalfall. Ich würde die Tiere warm lagern und ev. eines der obigen Mittel verabreichen. Mit der von dir angesprochenen Nadellänge, Injektionsstelle etc. hat es nichts zu tun.
Die gute Nachricht zum Schluß. Die von dir verabreichten Mittel wirken trotzdem!


Dr. Reinhold Heggemann


Antwort auf:

Hallo Teilnehmer

ich hätte mal eure Erfahrungen zum Thema Impfschock bei Schweinen. Aus meiner praktischen Tätigkeit stelle ich gelegentlich fest, dass vor allem kleine Ferkel in sehr unregelmäßigen Abständen an einem "Impfschock" leiden. Dabei sind folgende Verhaltensweisen zu beobachten:
Ferkel liegen auf der Seite und zappeln vor sich hin. Das ganze dauert ca. 2 - 5 Minuten.
Ca. jedes 5. Tier überlebt den Impfschock nicht. 4 von 5 Tieren erholen sich und laufen nach den 5 minuten wieder um, als wäre nicht gewesen.

Meine Fragen nun:
Woher kommt sowas?
Mache ich etwas beim Impfen verkehrt (Nadeldicke, Nadellänge, Einstichwinkel, Einstichstelle)?
Gibt es Unverträglichkeiten mit bestimmten Mitteln?
Hilft die Impfung dann überhaupt oder muss ich nachbehandeln?


Mir fällt es besonders häufig bei der Eisen- oder Penicillin-Gabe auf.

Das interessante ist, dass es teilweise über Wochen nicht auftritt und dann hat man einen Wurf wo 2 oder 3 Tiere einen Impfschock erleiden.
Liegt es dann wirklich an den Würfen oder vielleicht an einen Flasche (falsche Lagertemperatur o.ä.) ?

Vielen Dank für eine hoffentlich interessante Diskussion
Herbert

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