11.12.2010
Betreff: AW: Wechsel des Ferkelerzeugers - welche Genetik
Hallo zusammen,
erstmal Danke für Eure Aussagen zum Thema.
wahrscheinlich lässt sich mit allen gängigen Herkünften auf eine gewisse Art und Weise Geld verdienen sonst gäbe es sie vermutlich nicht mehr.
Herr Hesse:
In punkto BHZP haben sie recht, ich hatte nur die hohen Schlachterlöse im Kopf, die Futterkosten "bereinigen" die Sichtweise.
Die Stallkosten und Futterverwertung müssen beide natürlich berücksichtigt werden und wenn zwischen JSR und DAN wirklich über 100g TZ liegen und die Futterverwertung besser ist, muss ich Herrn Hesse natürlich recht geben. Da müssten dann schon 0,02 IXP/kg SG zwischenliegen um die längere Mastdauer wirtschaftlich rechnen zu können.
Allerdings kenne ich auch Betriebe die DAN wieder rausgeschmissen haben aufgrund der hohen Verluste.
Ich habe die letzten 2000 verkauften Einzeltiere hier im Bestand vor einigen Wochen sowohl mit der alten und auch neuen Maske durchgerechnet.
Ergebnisse:
Schweine <95kg werden im Mittel um 0,02IXP/kgSG (also ca. 3 Euro pro Schwein!) schlechter bezahlt.
Schweine über 98kg werden im Mittel mit 0,01IXP/kgSG besser bezahlt als vorher.
Das Maximum der IXP/kgSG liegt innerbetrieblich nach neuer Maske bei 97kg, alte Maske 93kg.
Bisher hatte ich zwischen 87 und 94 IXP/kg SG im Mittel unabhängig vom SG konstante Indexpunket --> also flexible Vermarktung möglich, immer ganze Züge, gute Stallplatzauslastung. Nach neuer Maske verlieren die leichteren Schweine der zu vermarktenden PArtie schon arg an Umsatz. Da lohnt es sich nur halbe Züge vollzumachen.
Weil leichte Schweine massiv schlechter bezahlt werden ist man gezwungen die Schweine schwerer zu machen, verdient aber leider nichts daran weil die steigenden Grenzkosten mir als Mäster die Rechnung verderben wenn ich Schweine um 100kg SG verkaufe.
Die Schlachthöfe bekommen mehr Fleisch zum gleichen Preis.
Der MFA im Bauch ist hier im Betrieb weitgehend unabhängig vom Schlachtgewicht bei 51% bei den Kastraten und 55% bei den Sauen. Daher bin ich da nicht so betroffen.
Schlimmer an der neuen Maske ist, dass ein zweistelliger Prozentsatz der Schweine >1,04IXP/kg SG gedeckelt werden und leichte Bäuche <14kg grundsätzlich nur mit dem Faktor 0,7 bezahlt werden auch wenn der Bauchfleischanteil so hoch ist Faktor 1,2 bezahlt werden müsste
Zu hohes Lachsgewicht ist dagegen zumindest bei der Genetik hier im Stall fast ohne Relevanz.
Beispiel:
Bei zu leichtem Bauch verliere ich ca. 14kg x 0,5 IXP = 7 Punkte
Bei zu schweren Lachs verliere ich ca. 8kg x 0,25IXP = 2 Punkte
@Christine: das siehst du völlig richtig.. leider.
Unternehmergewinn lässt sich nur deshalb in der Schweinemast realisieren weil es Betriebe gibt, die
ihre Produktionstechnik nicht so gut im Griff haben wie andere oder
Standortnachteile wie Abluftwäsche/Gewerblichkeit und hohe Gülle/Flächenkosten die Kostentreiber in der Produktion sind.
Wenn man sieht, wie viele Ställe (teilweise wirklich unüberlegt "weil alle bauen") in den letzten Jahren gebaut wurden und werden, sehe ich magere Jahre auf die Schweinemast zukommen wenn der Export mal nicht so brummten sollte.
Gruß
C.
Christine schrieb:
....alles wird teurer für uns und wir dulden alles und
lassen uns weiter die Preise diktieren, stallen noch mehr Schweine auf und
übersättigen einen vollen Markt weiter...Oder sehe ich das völlig falsch?