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11.08.2008

Betreff: Rauscheprobleme vom 06.08.2008

Hallo Thomas,

nach meiner Meinung solltest Du systematisch von der Jungsaueneingliederung bis hin zur Fütterung während der Laktationszeit alles überprüfen:

- Wie verhalten sich die Umrauscherquoten in der jetztigen Situation?
- Wechsel des JS-Lieferanten?
- Gewicht der JS bei Anlieferung?
- Messen der Rückenspeckdicke bei Anlieferung, Erstbelegung, Umtreiben in das Abferkelabteil, beim Absetzen
- Idealerweise zu diesen Zeitpunkten auch das Lebendgewicht feststellen (hier kann das Auge für die Bestimmung der Körperkondition "nachgeeicht" werden), die Entwicklung des Körpergewichts geht nicht immer parallel einher mit der Entwicklung der Rückenspeckdicke!!!!!
- Fütterung überprüfen
- Die Mischungen werden sicherlich stimmen, aber was fressen die Sauen wirklich pro Tag?
- Stimmen die Energiekomponenten während der heissen Sommertage?
(unterschiedliche Komponenten habe unterschiedliche Auswirkung auf die Körpertemeperaturentwicklung)
- Stalltemperaturen überprüfen
- Welche Wasseremnegen werden gesoffen?

Zu bedenken ist:
Wenn 1/3 Deiner Sauen "funktionieren" ist die Frage zu stellen was diese Tiere im Vergleich zu den 2/3 nicht funktionierenden gemeinsam haben
- Haben die 1/3 -funktionierenden weniger abgesetzte Ferkel?
- Haben die 1/3- funktionierenden tatsächlich mehr oder weniger als 24 Tage Säugezeit (schließlich werde nicht alle am selben Tag abferkeln)
- Wie verhalten sich die 1/3-finktionierenden in der Stimubucht (sind die 2/3 vielleicht die rangniederen Tiere?)?


O.K.- das sind jetzt alles Hausaufgaben, die helfen sollen die Ursache des Problems zu finden. Dein Tierarzt sollte ebenfalls zu Rate gezogen werden.

Was ich sofort für die nächsten Absetzgruppen empfehlen kann:

- Füttere den Sauen insbesondere während der letzten Laktationswoche eine stärkebetonte Mischung bzw.
- füttere den Erstlingssauen in der letzten Laktationswoche täglich
Traubenzucker zu

beide Maßnahmen führen zu einem Anstieg des Insulinspiegels im Blut, der wiederum dafür sorgt, daß die Hormone "in Wallung" kommen

- gönne den JS ein paar Tage Urlaub: setze die JS-Würfe mit echten 21 Tagen Säugezeit ab und beginne 2 Tage zuvor (!!!) den Tieren 20 mg Altrenogest (= 5 ml Virbagest oder Regumate) zu verabreichen, so blockierst Du das Anlaufen des Zyklus nach dem Absetzen, verbabreiche Altrenogest insgesamt 8 Tage, 24 Stunden später dann wie gewohnt PMSG. Während dieser Zeit nur bestes Futter, Traubenzucker, Vitamine, Wasser etc.. Die Belegung dieser Tiere verzögert sich gegenüber den Altsauen aus derselben Absetzgruppe um 2 Tage, dafür kommen sie aber sicherer in die Rausche. Die Abferkelrate im Folgewurf wird den Erfolg zeigen.

Wenn Du im 1-Wochenrhythmus arbeitetst empfehle ich sogar die JS mit der beschriebenen Methode in die nächste Wochengruppe zu verlegen.
Betrienswirtschaftlich macht die Sache auf jeden Fall Sinn: ein Leertag ist bei heutigen Futterkosten teuerer als 2,50 €. Was 8 Tagesdosen Altrenogest kosten weißt Du selbst - der Rest ist reine Rechenarbeit.

Übrigens: halte immer die Kotkonsistenz im Auge- zu fest ist nicht gut!

Viel Erfolg wünscht

Stefan Viebahn, SVIFT